Mitglieder der Organisation Arcoiris in Tegucigalpa, Honduras. PBI

LGBTI+-Personen gehören in Zentralamerika zu den Gemeinschaften, die am stärksten Hassverbrechen ausgesetzt sind. In Honduras, zum Beispiel, wurden zwischen 2009 und 2022 388 gewaltsame Todesfälle gegen LGBTI+-Personen registriert. Trotz der grossen Risiken setzten sich zahlreiche Aktivist:innen für die Rechte der Gemeinschaft im Land ein. Der Regierungswechsel im vergangenen November gibt ihnen Hoffnung.

Allein in diesem Jahr wurden bereits sieben Personen der LGBTI+ Gemeinschaft in Honduras ermordet. Eine davon war Thalía Rodríguez, eine Transfrau, die über 20 Jahre für die Verteidigung der Menschenrechte und insbesondere für die Rechte der LGBTI+ Gemeinschaft gekämpft hatte. Am 10. Januar 2022 wurde sie in ihrem Haus in Tegucigalpa erschossen.

Honduras hat eine der weltweit höchsten Raten von Hassverbrechen an LGBTI+-Personen und über 90% der Fälle bleiben unbestraft. Zwischen 2009 und 2021 wurden laut dem «Cattrachas Lesbian Network» 388 gewaltsame Todesfälle registriert. Besonders besorgniserregend ist die Situation für Transfrauen. In den letzten zehn Jahren wurden mehr als 120 Morde an Transfrauen aufgezeichnet und ihre Lebenserwartung liegt bei unter 35 Jahren. In Honduras gibt es zudem kein Gesetz zur Geschlechts- oder Namensänderung und sowohl die gleichgeschlechtliche Ehe wie Adoption sind verboten.

Viele LGBTI+-Personen fliehen deshalb in die USA, doch die Routen sind für sie besonders gefährlich. Das Beantragen von Asyl in den USA an der Grenze in Mexiko bietet keine Garantie für bessere Lebensbedingungen. Obwohl Angehörige der LGBTI+-Gemeinschaft nur 0,14% der von der Einwanderungs- und Zollbehörde in den USA in Gewahrsam genommenen Personen ausmachen, sind nach Angaben der Humans Rights Campaign 12% der in mexikanisch-US-amerikanischen Grenzhaftanstalten verzeichneten sexuellen und körperlichen Übergriffe gegen diese Gruppe gerichtet.

Peace Brigades International (PBI) begleitet in Honduras die LGBTI+-Organisationen Arcoíris und Somos CDC, um deren Mitglieder durch unbewaffnete Schutzbegleitung, Advocacy- und Sensibilisierungsarbeit zu unterstützen. Die Begleitung der Organisationen wird durch internationale Freiwilligenteams geleistet und hat zum Ziel, Angriffe gegen Menschenrechtsverteidiger:innen zu verhindern und so deren Handlungsspielraum zu vergrössern. Esdra Sosa von Arcoíris sagt dazu: «Wir schätzen die Hilfe von PBI sehr, da wir durch die Begleitung auf persönlicher sowie institutioneller Ebene sichtbar werden. So wird aufgezeigt, wie die Realität der LGBTI+ in Honduras wirklich aussieht.» Beide Organisationen setzen sich für Verteidigung der Rechte der LGBT+-Gemeinschaft durch Gesetzesvorschläge, Rechtsberatung, Verbreitung von Informationen und Workshops ein.

Der Regierungswechsel am 28. November 2021 in Honduras lässt Hoffnung auf eine bessere Zukunft für die LGBTI+-Gemeinschaft erwachen, damit ihre Rechte eingehalten werden und Verbrechen wie der Mord an Thalía Rodríguez nicht ungestraft bleiben.