Berufsschüler:innen aus dem Projekt Vista Hermosa an einem Kurs zu Gewaltprävention und Konfliktlösung. Brücke · Le pont
Brücke · Le pont Fabienne Jacomet fabienne.jacomet@bruecke-lepont.ch Kommunikation und Entwicklungspolitik

Brücke · Le pont fördert einen besseren Zugang zu Berufsbildung und würdiger Arbeit für gewaltbetroffene Jugendliche in El Salvador. Im Zentrum steht die ganzheitliche Stärkung der Jugendlichen, die ihre schwierige Situation berücksichtigt und eine Kultur der Gewaltfreiheit vermittelt.

«Angesichts des Kontexts von hoher Gewalt, Armut und Jugendarbeitslosigkeit stehen wir mit unseren Berufsbildungsprojekten in El Salvador vor besonderen Herausforderungen», erklärt Bruno Essig, Programmverantwortlicher für Zentralamerika bei Brücke · Le pont. In den letzten Jahren habe sich gezeigt, dass viele Jugendliche gar nicht wüssten, was sie in ihrem Leben erreichen möchten und welche Wege ihnen offenstehen. «Die Covid-19-Pandemie hat die Situation zusätzlich verschärft.»

Brücke · Le pont setzt daher auf eine ganzheitliche Stärkung der Jugendlichen. Mit dem Projekt Vista Hermosa etwa unterstützt sie 800 junge Menschen aus dem Grossraum San Salvador dabei, einen Berufskurs abzuschliessen, ihr Selbstvertrauen und ihre sozialen Kompetenzen zu stärken und eine Stelle mit würdigen Arbeitsbedingungen zu finden. Dazu vermittelt sie auch Ausbildungsplätze in Unternehmen.

Ein gewaltfreier Lebensentwurf

Bevor sie mit ihrer fachlichen Ausbildung starten, erarbeiten die Projektteilnehmenden einen sogenannten Lebensentwurf (spanisch «proyecto de vida»): Während eines 100-stündigen Kurses evaluieren sie ihre Stärken und Interessen und entwickeln konkrete Ziele für ihre berufliche und persönliche Zukunft. Das Lehrpersonal legt viel Wert darauf, dass die Jugendlichen in diesem Prozess ihre Erfahrungen einbringen und lernen, persönliche und gesellschaftliche Einstellungen zu hinterfragen. Der Kurs hat eine starke Genderkomponente und beinhaltet Module zu Methoden der Gewaltprävention und Friedensförderung, sexueller Gesundheit sowie Berufswahl, Karriereplanung und Arbeitsrechten. Ziel ist, dass die Jugendlichen ihr Selbstvertrauen stärken, ihre Rechte geltend machen können und eine Ausbildung wählen, die sie langfristig interessiert.

Psychologische Unterstützung

Das Erarbeiten des Proyecto de Vida bedingt, dass sich die Jugendlichen vertieft mit ihrer Persönlichkeit und Situation auseinandersetzen. Da die meisten schwierige Erfahrungen wie Armut, häusliche Gewalt, Bandengewalt oder Vertreibung mitbringen, kann diese Auseinandersetzung sehr herausfordernd sein. Daher ist während des ganzen Prozesses eine psychologische Begleitung in Form von Einzel- oder Gruppenbetreuung gewährleistet. Das gesamte Projekt- und Lehrpersonal besucht zudem regelmässig Weiterbildungen zu Menschenrechten, Geschlechtergerechtigkeit, Gewaltprävention und Friedensförderung.

Diskriminierungsfreie Arbeitsplätze

Zusätzlich schult die lokale Partnerorganisation von Brücke · Le pont Unternehmen zu Massnahmen für diskriminierungsfreie Arbeitsplätze und betreibt eine Beobachtungsstelle für die Arbeitsrechte von Jugendlichen. Diese erfasst Arbeitsrechtsverletzungen, veröffentlicht Berichte dazu, entwickelt konkrete Forderungen für besseren rechtlichen Schutz junger Arbeitnehmender, leitet Betroffene an die zuständigen Behörden und Anlaufstellen weiter und baut eigene Betreuungsangebote auf. Das Projekt Vista Hermosa leistet damit einen Beitrag an gewalt- und diskriminierungsfreie Arbeits- und Lebensräume für junge Salvadorianer:innen.

 

 

 

 

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