Eirene Schweiz ist eine Friedensförderungsorganisation mit der Kerntätigkeit, freiwillige qualifizierte Helfer:innen aus der Schweiz auszusenden, um Aktionen von zivilgesellschaftlichen Organisationen zu unterstützen. In Zentralamerika unterstützt Eirene Schweiz Friedensinitiativen in El Salvador, Nicaragua sowie Haiti.
Eirene Schweiz versteht Frieden als ständiges Streben, nicht als absoluten Endpunkt: Konflikt ist nicht das Gegenteil von Frieden, denn er kommt in allen menschlichen Gesellschaften vor und ist sogar das wichtigste Merkmal einer Demokratie. Demokratisches Zusammenleben heisst nämlich, ständig mit Uneinigkeit, Diskussionen, Gegensätzen und vielfältigen Gedankengängen konfrontiert zu sein. Gewalt hingegen äussert sich oft in Situationen der Schwäche und Ohnmacht, wenn keine Konfrontation von Standpunkten möglich ist. Ohne Gewalt und Hass kann Konflikt konstruktiv sein und Verbindungen sowie gemeinsame Werte schaffen. Dies versucht Eirene Schweiz mit ihrem Ziel des Friedensaufbau (Vierjahresplan 2013–2016, Eirene Schweiz) zu fördern.
Die Organisation stellt fest, dass der Raum für konstruktive Debatten und Dialoge in Zentralamerika zunehmend schrumpft. In Nicaragua wurde 2020 ein Gesetz verabschiedet, das eine strenge Kontrolle von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Personen vorsieht, die Finanzhilfen aus dem Ausland erhalten. Im November 2021 kündigte der salvadorianische Präsident an, dieselben Kontrollmassnahmen wie in Nicaragua ergreifen zu wollen. Dies deutet darauf hin, dass sich das bereits vorhandene Misstrauen gegenüber zivilgesellschaftlichen Organisationen weiter verschärfen wird.
In Haiti hat sich die Sicherheitssituation weiter verschlechtert. Ein trauriger Höhepunkt war der Mord am haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse im Juli 2021. Seit vielen Jahren werden Menschenrechtsverteidiger:innen und Journalist:innen Opfer von gewalttätigen Angriffen sowie Mord. Unsere Partnerorganisationen bewegen sich in einem sehr angespannten Umfeld, in dem Banden die Gesetze machen – insbesondere in der Hauptstadt und auf den umliegenden Hauptverkehrsstrassen. Entführungen sind an der Tagesordnung und eine der Haupteinnahmequellen dieser Banden. In diesem Umfeld verunmöglichen die tägliche Gewalt und Unsicherheit jeglichen konstruktiven Austausch und behindern die Ausübung der Demokratie.
Dessen ungeachtet kämpft Eirene Schweiz gemeinsam mit ihren lokalen Partnern darum, die verbleibenden Dialogfenster offen zu halten, denn diese sind weiterhin unerlässlich für die Friedensförderung.
