Der bewaffnete Konflikt in Kolumbien hat über ein halbes Jahrhundert gedauert; die jüngsten Verhandlungen vier Jahre. Nachdem im Oktober 2016 ein erster Friedensvertrag in einem Referendum abgelehnt wurde, haben sich die kolumbianische Regierung und die Guerilla der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens – Volksarmee (FARC-EP) in einem überarbeiteten Abkommen geeinigt. Das am 1. Dezember 2016 in Kraft getretene Abkommen soll einen Konflikt mit über 220’000 Opfern, fast sechs Millionen Binnenflüchtlingen und 60’000 Vermissten beenden.
Trotz dieses Erfolgs steht Kolumbien immer noch vor zahlreichen Herausforderungen. In dieser Hinsicht muss der Fokus jetzt vor allem auf den Prozessen der Vergangenheitsarbeit, aber auch auf der Lösung sozialer Konflikte, auf der Beteiligung der Zivilgesellschaft, der Frauen und der Jugendlichen am Friedensprozess sowie auf der Vereinbarkeit der wirtschaftlichen Interessen mit der Verteidigung der Menschenrechte liegen. Nur die Zukunft kann zeigen, ob dieses Abkommen, das von vielen als innovativ bezeichnet wird, wirklich zur Schaffung eines dauerhaften Friedens in Kolumbien beitragen kann.
Marie Seidel, Redakteurin