Zusammen mit kolumbianischen Partnerorganisationen begleitet und unterstützt ask! Gewerkschaften, Gemeinschaften und soziale Organisationen. Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien

Kolumbien hat sich in den letzten Jahren ein progressives Image im Bereich Wirtschaft und Menschenrechte zugelegt, das aber mit der Realität wenig zu tun hat. Schon vor über zehn Jahren wurden die Freiwilligen Grundsätze für Sicherheit und Menschenrechte übernommen, wenig später kamen die Guias Colombia für nicht-extraktive Industrien dazu. 2014 schuf Kolumbien eine öffentliche Politik zu Unternehmen und Menschenrechte und präsentierte im Dezember 2015 als eines der ersten Schwellenländer seinen Nationalen Aktionsplan (NAP) zu Wirtschaft und Menschenrechten. Obwohl das Land dafür viel Lob erhielt, erntete es auch Kritik seitens der Menschenrechtsorganisationen. Bemängelt wurden der oberflächliche Konsultationsprozess, die Nichtbeteiligung der betroffenen Gemeinschaften, die Freiwilligkeit der Massnahmen und die starke Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Unternehmen.

Der Friedensprozess bedeutet nicht, dass es keine Konflikte mehr gibt. Die Investitionsschutz- und Freihandelsabkommen und die damit verbundenen Klagemöglichkeiten für multinationale Unternehmen beschränken den Handlungsspielraum des kolumbianischen Staates zur Förderung von Frieden und sozialer Gerechtigkeit weiter massiv. Der Umgang mit Grossunternehmen steht deshalb noch vor grossen Herausforderungen: Menschenrechtsverletzungen auf Grund von Wirtschaftsinteressen sind weiterhin an der Tagesordnung, und eine konsequente und transparente Umsetzungen einer menschenrechtlichen Sorgfaltsprüfung ist selten. Soziale Reformen wurden im Friedensprozess ausser bei der Landfrage vernachlässigt. Ungelöst bleibt zudem die Straflosigkeit von Verbrechen zur Durchsetzung von Unternehmensinteressen.

Die Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien setzt sich dafür, dass Schweizer Unternehmen in Kolumbien die Menschenrechte respektieren und die Umwelt schützen. Sie fordert verbindliche Normen, menschenrechtliche Sorgfaltspflicht und transparente Berichterstattung. Zusammen mit kolumbianischen Partnerorganisationen begleitet und unterstützt sie Gewerkschaften, Gemeinschaften und soziale Organisationen, deren Rechte durch Schweizer Unternehmenstätigkeiten beeinträchtigt werden.