N° 151
Juni 2017
Eine südsudanesische Mutter und ihr Kind ernten Grüngemüse. Caritas Internationalis
Kooperationsbüro, Schweizerische Botschaft, Juba, Südsudan Tania Rohrer tania.rohrer@eda.admin.ch Deputy Director of Cooperation

Das Horn von Afrika rückt erneut in den Fokus der internationalen Gemeinschaft, nachdem kürzlich Warnungen einer drohenden Hungersnot und katastrophaler Nahrungsmittelunsicherheit erfolgten. UN-Organisationen haben in mehreren Bundesstaaten des Südsudans bereits eine Hungersnot ausgerufen. Sie betonten, die stetig wachsenden Lücken in der Ernährungssicherheit seien hauptsächlich menschlichen Ursprungs: eine Folge des anhaltenden Bürgerkriegs im Land.

Basierend auf diesem Kontext wurde die Schweizer Kooperationsstrategie für den Südsudan 2017-2020 ausgearbeitet. Deren Prinzip ist, dass Hilfe konfliktsensitiv und mit vollumfänglicher Berücksichtigung der politischen Ökonomie des Südsudans geleistet werden muss. Ausserdem anerkennt die Strategie, dass nicht nur die Symptome der aktuellen Krise im Südsudan – akute humanitäre Bedürfnisse, die aus der mangelnden Ernährungssicherheit und aus Vertreibungen entstehen – gemindert werden müssen, sondern auch deren zugrunde liegenden Ursachen.

Die Strategie sieht also einen ganzheitlichen Ansatz vor, der die politische Dimension humanitärer Arbeit miteinbezieht. Dabei werden Instrumente aus den Bereichen Nothilfe (wo nötig), rascher Wiederaufbau (wo möglich) sowie Friedensförderung kombiniert. Konkret unterstützt die Schweiz Organisationen dabei, lebensrettende Nahrung für die Meistgefährdeten zur Verfügung zu stellen, sowie Bauern die Selbstversorgung zu ermöglichen. Zudem fördert die Schweiz Räume für Dialog- und Friedensförderungsinitiativen, so etwa durch die Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen im Südsudan.

In der Praxis stützt sich die integrierte Strategie auf eine enge Zusammenarbeit innerhalb des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten, was sich vor Ort in der Erarbeitung einer gemeinsamen Kontextanalyse und Programmgestaltung auswirkt. Des Weiteren stärkt die Strategie die Fürsprecherrolle der Schweiz und ihre Einflussnahme auf die Politik. So werden beispielsweise GeberInnen, PraktikerInnen und AkademikerInnen zusammengebracht und Foren geschaffen, um das Denken über den Horizont alleinstehender Mandate in der humanitären Hilfe, der Entwicklungszusammenarbeit und der Friedensförderung hinaus zu fördern.

Kooperationsbüro, Schweizerische Botschaft, Juba, Südsudan Tania Rohrer tania.rohrer@eda.admin.ch Deputy Director of Cooperation