Das von Mission 21 organisierte interreligiöse Symposium zog mehr als 80 Teilnehmende an. Mission 21

„Welche Werte gelten?“ Interreligiöse Fachtagung von Mission 21

Diese Frage nach einem gemeinsamen Nenner für eine multikulturelle und multireligiöse Gesellschaft zog über 80 Interessierte an die interreligiöse Fachtagung vom 13. Februar 2017 in Basel.

Als Praktiker, der bis 2014 für Bildung im Kanton Basel-Stadt verantwortlich war, konstatierte Hans Georg Signer, dass die Schule den grössten Beitrag zur Integration in der multikulturellen Gesellschaft leiste. Kulturelle Konflikte, die rechtliche Probleme auslösen (zum Beispiel, wenn Eltern ihren Töchtern das Recht auf Schwimmunterricht verweigern) sollten mit rechtlichen Mitteln gelöst werden. Wenn es hingegen um Regelungen zum Zusammenleben in der Schule gehe (wie bei der Handschlag-Debatte in Therwil), seien Verschärfungen von Gesetzen oder gar der Verfassung der falsche Weg.

Einen grundlegenden Einblick in ein aufgeklärtes islamisches Werteverständnis vermittelte Mouhanad Khorchide, der als Professor für islamische Religionspädagogik in Münster (D) lehrt. Er vertritt die Haltung, dass es in unserer Gesellschaft einen gemeinsamen Nenner an Werten braucht. Unverhandelbar ist für Khorchide die Würde des Menschen.

Multireligiöse und -kulturelle Erfahrungen brachte auch die Muslimin, Anwältin und Frauenrechtlerin Seyran Ates aus Berlin ein. Auf muslimischer Seite seien die Strukturen festgefahren. Gleichzeitig sei gegenüber dem Islam die Wahrnehmung durch Vorurteile geprägt. Man müsse sich an Fakten halten und an den Menschenrechten orientieren, betont die Juristin.

Auf dem Podium schälte sich der Wert der Nächstenliebe als verbindendes Element heraus. Die Nächstenliebe, so betonten alle Referierenden, sei sowohl ein bereichernder Wert des Islams als auch des Christentums. Und sie überrage den ebenfalls positiven „vernünftigen“ Umgang der Menschen untereinander. Wichtig dabei ist es, die Dialogfähigkeit zu stärken.