PBI-Freiwillige auf Begleitung in der Friedensgemeinde San José de Apartadó in Kolumbien. Foto von PBI
Peace Brigades International (PBI) Andrea Nagel andrea.nagel@peacebrigades.ch Sensibilisierung & Freiwilligenbetreuung

«Wir bilden eine Organisation, welche ausgebildete Freiwillige in fragile Kontexte entsendet, um Gewalt zu verhindern.» So steht es im Gründungsprotokoll von Peace Brigades International (PBI) von 1981. Fast vierzig Jahre später ist die Mission dieselbe, und neben den Prinzipien Gewaltfreiheit, Unparteilichkeit, Nicht-Einmischung, Unabhängigkeit und Horizontalität, ist das ehrenamtliche Engagement für die Menschenrechte das identitätsstiftende Merkmal von PBI. Es ging und geht insbesondere darum, Solidarität zu zeigen ohne gleichzeitig pekuniäre Interessen zu verfolgen.

Starker Freiwilligencharakter

Die Generalversammlung, oberstes Organ von PBI, tagt alle drei Jahre. Die Statuten sehen vor, dass mindestens 60% der Delegierten Freiwillige sind, d.h. dass jede Entität mindestens eine_n Freiwillige_n delegieren muss.

Nicht nur die «Feldfreiwilligen» sind nicht-entlohnte Arbeitskräfte bei PBI. Die Projekt- und Ausbildungskomitees – ebenfalls ehrenamtlich Engagierte – sind grundlegende Pfeiler für die Arbeit vor Ort. Sie unterstützen die Projekte vor Ort auch operativ, bspw. bei der Prüfung von Anfragen für die Begleitung von neuen Organisationen. Insgesamt engagierten sich 2017 weltweit 400 Freiwillige für PBI, davon 110 Feldfreiwillige. Demgegenüber stehen 83 Angestellte in 20 Entitäten. In der Schweiz engagieren sich jährlich 55 Freiwillige bei 5 Angestellten mit derzeit 280 Stellenprozenten.

 «Professionalisierung» zeigt Grenzen auf

Das freiwillige Engagement der «professionellen» Arbeit gegenüberzustellen, hinterlässt jedoch einen schalen Beigeschmack. Denn die Freiwilligen tragen den Grossteil zur Leistungserbringung von PBI bei. Obwohl die Feldfreiwilligen mind. ein Jahr im Einsatz sind, sich mehrere Monate vorbereiten und viel Verantwortung übernehmen, wird «Freiwilligenarbeit» in der Berufswelt einen geringen Stellenwert beigemessen.

Hier zeigen sich auch die Herausforderungen der Freiwilligenarbeit in der internationalen Zusammenarbeit. Immer mehr sind spezialisiertes Wissen und entsprechende Erfahrung gefragt. Dies erhöht zum einen die Eintrittsschwelle für das freiwillige Engagement, senkt aber auch die Attraktivität, wenn ihm nicht die entsprechende Anerkennung entgegengebracht wird.

Peace Brigades International (PBI) Andrea Nagel andrea.nagel@peacebrigades.ch Sensibilisierung & Freiwilligenbetreuung