Sport und Frieden: Konflikte im Sport haben ihren Ursprung in der realen Welt
Am 21. September organisierte swisspeace eine öffentliche Diskussion mit illustren Gästen. Neben Bernhard Heusler, ehemaliger Präsident des FC Basels, Marc-André Buchwalder, CEO der Scort Foundation, nahm auch Erik Petry, Professor für Jüdische Studien an der Universität Basel auf dem Podium Platz. Eröffnet wurde die Diskussion durch die Regierungspräsidentin Basel-Stadt, Elisabeth Ackermann. Den interessierten Hörerinnen und Hörern entfaltete sich schon zu Beginn eine lebhafte und respektvolle Auseinandersetzung, die sich um die Rolle des Sports in Friedensbemühungen drehte. Alle Redner machten zu Beginn ihre unterschiedlichen Standpunkte deutlich. So sprach Heusler von seiner Amtszeit beim FC Basel, gleichzeitig ein Sportklub und Grossunternehmen. Dem gegenüber sass Buchwalder, Gründer einer Grassroot Foundation, die Sport als Miteinander zelebriert. Historische Tiefe gab Petry als er darauf hinwies, dass der (Wettkampf-)Sport immer wieder als Ertüchtigung vor dem Kriege genutzt wurde. Petry argumentierte, dass nur durch eine gründliche Differenzierung von Sport, Wettkampf, Sportlern_innen und Sportfans eine ernsthafte Debatte entstehen könne.
Die Diskussion fokussierte lange Zeit auf dem Fussball, wohl auch geschuldet der jeweiligen Biographien der Teilnehmer. Jedoch waren die in der Diskussion offengelegten Denkansätze sportübergreifend. So diskutierte das Panel ausgiebig über Genderfragen im Sport. Buchwalder erzählte von einem positiven Beispiel in Sri Lanka, bei dem eine Fussballtrainerin der Tottenham Hotspurs mithalf, dass an einer Schule nun auch Mädchen Fussball spielen dürfen. Auch auf brandaktuelle Fragen gingen die Panelisten ein. Die nach der WM entbrannte Doppeladler-Affäre um albanisch-stämmige Fussballer der Schweiz begrüsste Petry, der darin den ersten Schritt sah, die lange Zeit überfällige Diskussion um Nationalität, Ethnizität und Sport aufzugreifen.
Bietet der Sport den nun eine Chance auf Frieden? Ein abschliessendes Plädoyer dafür oder dagegen wollte keiner der Teilnehmer und auch nicht Moderator Laurent Goetschel wagen. Jedoch einigten sie sich alle darauf, dass der Sport eine Projektionsfläche der Gesellschaft darstellt. Konflikte im Sport haben ihren Ursprung oftmals in der „realen Welt“. Eine friedliche Lösung von Konflikten könnte in der Sportwelt geschehen, doch dürfen die Erwartungen an sie nicht zu hoch sein. Es bleibt zu hoffen, dass wir alle in Zukunft mehr kicken und weniger schiessen.
Die Veranstaltung fand statt am 21. September, 2018, 17.00–18.30 Uhr an der Universität Basel, Aula im Kollegienhaus, Petersplatz 1, 4051 Basel und war öffentlich zugänglich. swisspeace dankt Elisabeth Ackermann, Bernhard Heusler, Marc-André Buchwalder und Erik Petry für ihre aktive Teilnahme und allen Hörerinnen und Hörern für die rege Diskussion und kritische Fragen.