Die Rohstofffrage ist in der Schweizer Politik spätestens mit dem bundesrätlichen „Grundlagenbericht Rohstoffe“ von 2013 angekommen – als Startschuss für eine bis heute anhaltende Debatte.

Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) beschäftigt sich schon länger mit dieser Thematik. Die ersten rohstoffbezogenen Arbeiten gehen bis in die 1990er Jahre zurück, mit Programmen zur Bekämpfung des Quecksilber-Einsatzes im Kleinbergbau in Ecuador, Bolivien und ab 2000 in Peru. Später traten diese Ansätze mit der DEZA die Reise in die Mongolei an, wo sie bis heute angewendet werden.

Mit dem Rohstoff-Bericht 2013 erhält auch das DEZA-Engagement einen neuen Schub. Für mehrere Länderprogramme in Westafrika und im südlichen Afrika sind heute Überlegungen im Gange, wie man die Natur besser schützen und die Ärmsten besser am Erfolg beteiligen kann, meist als Teil von Gouvernanzprogrammen oder zugunsten eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums.

Seit 2013 macht die Schweizer Rohstoffdiskussion aber auch deutlich, dass wichtige Weichen – wenn nicht gar die wichtigsten – in reichen Ländern gestellt werden. Als weltweite Rohstoffhandels-Drehscheibe und als wichtiger Finanzplatz spielt die Schweiz eine prominente Rolle. Zentral ist hierbei die Frage, wie bei ansässigen Rohstoffunternehmen verantwortungsvolle Unternehmensführung gewährleistet werden kann.

Die Entwicklungsländer tragen die Hauptverantwortung für die lokalen institutionellen Voraussetzungen und ihre Regierungsführung. Gleichzeitig gilt es seitens der Schweiz, potentielle Widersprüche zwischen ihren verschiedenen Sektorpolitiken zu vermeiden. Etwa im Goldsektor, wo die Politik der Schweiz rund um Import und Verarbeitung von Gold (aus Ländern wie Mali, Burkina und der Mongolei) sowie zum Handel von industriellem Quecksilber sorgfältig mit der Schweizer Entwicklungspolitik in diesen Ländern oder dem zielstrebigen multilateralen Einsatz für ein wirksames Quecksilber-Management (Minamata-Konvention) abzustimmen ist. Nur so kann die Schweiz mit ihrer Aussenpolitik international glaubwürdig bleiben und einen wirksamen Beitrag leisten.

Seit Jahren – und lange vor der Verabschiedung der Agenda 2030 – beteiligt sich die DEZA deshalb intensiv an der Rohstoffdiskussion in der Schweiz. Gestützt auf ihre Präsenz vor Ort macht sie die Realitäten von Rohstoffabbau und Handel ihrer Partnerländer sichtbar, trägt zu einer informierten Diskussion bei und bringt Schweizer Lösungsansätze und Standards in die Länder. So gut und solange dies bei den heutigen substantiellen Kürzungen der Kredite für internationale Zusammenarbeit noch möglich ist.