PeaceNexus Foundation Santiago Porto santiago.porto@peacenexus.org Associate Consultant - Business and Peace

Wenn es um die Beziehung zwischen Gemeinschaften und Unternehmen geht, bestehen die Herausforderungen darin, die Bedingungen für eine echte Beteiligung, konstruktive Dialoge und Verantwortlichkeit zu schaffen sowie in einem Umfeld mit schwachen Rechtsrahmen und in Situationen, in denen das Vertrauen fehlt und die Kräfte asymmetrisch verteilt sind, Wege zur Problemlösung zu finden. Die Nachteile dieser Asymmetrie spüren vor allem Gemeinschaften, die von Rohstoffprojekten mit grossen sozialen und umweltbezogenen Auswirkungen betroffen sind. Gemeinschaften haben einen Anspruch und ein Recht auf die Beteiligung an Entscheidungsprozessen, die ihr Leben betreffen. Darum benötigen sie die Fähigkeiten und den Zugang zu Fachwissen und Mitteln, um mit Unternehmen und Regierungen auf Augenhöhe verhandeln zu können.

2016 gründete die Stiftung PeaceNexus den Multistakeholder-Fonds. Das Ziel dieses überwiegend durch Unternehmen finanzierten Instrumentes ist es, den Gemeinschaften finanzielle Mittel zur Verbesserung ihrer Verhandlungsfähigkeit zur Verfügung zu stellen. Würde eine Initiative von einem Unternehmen direkt finanziert, stünde deren Neutralität sofort in Frage – ungeachtet der Absichten des Unternehmens. Tatsächlich würden alle von einem Unternehmen finanzierten VermittlerInnen, ExpertInnen oder Wirkungsabschätzungen zwangsläufig als Träger unternehmenseigener Interessen wahrgenommen werden. Allerdings gibt es auch Anzeichen dafür, dass lokale Gemeinschaften und NGOs finanzielle Unterstützung seitens Unternehmen annehmen würden, solange die Prozesse transparent sind und sie beim Aufbau und der Umsetzung von Anfang an beteiligt werden. Das ist im Wesentlichen, was PeaceNexus mit dem Multistakeholder-Fonds erreichen will.

Zurzeit wird in Marokko eine Pilotphase ausgearbeitet. PeaceNexus fördert seit 2015 eine Diskussion mit dem Ziel, mehrere nationale Interessensgruppen zusammenzubringen: drei grosse Rohstoffunternehmen, den nationalen Arbeitgeberverband von Marokko, den Nationalen Rat für Menschenrechte und ein nationales NGO-Netzwerk. Ziel ist es, eine nationale Initiative aufzubauen, welche die Bereitstellung unabhängiger Beratungsdienstleistungen sowie Aktivitäten für mehr Verständnis unterstützt, um den Dialog zwischen den Unternehmen aus der Rohstoffindustrie und den Gemeinschaften zu fördern. Bisher gibt es ein erstes Übereinkommen zu Beiträgen, zur Leitungsstruktur und zu den nächsten Schritten im Aufbau dieses nationalen Mediationsprogramms, das finanziell auf einem Multistakeholder-Fonds basieren und den Anforderungen marokkanischer Akteure entsprechen wird.

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