N° 158
Dezember 2018
Mitglieder einer Solidaritätsgruppe setzen gemeinsam um, was sie in einer Ausbildung zur Anlage von Gemüsegärten gelernt haben. Foto von Fastenopfer

In Kenia führen die Folgen des Klimawandels, Übernutzung von Ressourcen, historischen Ungerechtigkeiten und Ungleichheit, endemische Korruption und Armut immer wieder zu gewalttätigen Konflikten, oftmals entlang ethnischer Linien. Zugang zu und Kontrolle über natürliche Ressourcen wie Land und Wasser stehen dabei im Mittelpunkt. Althergebrachte Werte wie Solidarität befinden sich im Niedergang, verdrängt von einem gnadenlosen Materialismus.

Die fruchtbaren Hochländer sind äusserst dicht besiedelt. Neben den Plantagen der Eliten versuchen Familienbetriebe oft auf weniger als einer Hektare Ackerland zu überleben. Und mit jeder Generation werden die Parzellen noch kleiner. Konflikte bei Erbteilungen lassen Familien zerfallen, Witwen und Töchter gehen oft leer aus. Der marktorientierte Anbau mit teurem Hybridsaatgut und Kunstdünger führt zu weitverbreiteter Verschuldung. In den semiariden Gebieten sind Hirtengesellschaften wegen Überweidung und häufigen Dürren ebenfalls stark exponiert. Ihre Herden sind Lebensgrundlage und Statussymbol zugleich. In Notzeiten lassen sie deshalb ihr Vieh auf Feldern von Ackerbauern grasen, was allzu oft zu gewalttätigen Konflikten führt.

Die Projekte von Fastenopfer’s lokalen Partnern haben drei Stossrichtungen:

-Durch agrarökologische Methoden wird die Resilienz von Kleinst-Familienbetrieben gegenüber dem Klimawandel erhöht. Dank Wald und Gemüsegärten wird die eigene Ernährung vielseitiger und kostengünstig gesichert.

– Mittels Gemeinschaftsarbeit und eigenen Sparkassen vermögen Solidaritätsgruppen ihre Grundbedürfnisse zu decken und sich längerfristig aus der Verschuldungsfalle zu befreien.

– Lokale Friedenskomitees spielen eine tragende Rolle, ressourcenbasierte Konflikte friedlich zu lösen. Lokale Laienjuristen sensibilisieren die Menschen zu Landrecht und vermitteln bei Landkonflikten.

Längerfristig soll dies solidarische Basisgruppen befähigen, ihre Rechte gegenüber Behörden einzufordern und Transformationsprozesse auszulösen.