N° 158
Dezember 2018
Mitglied des Filmemacher-Teams, während der Dreharbeiten. Foto von: Conciliation Resources

Conciliation Resources unterstützte zusammen mit ihren Partnern die Produktion eines Kurzfilms, der zeigt, wie Katastrophenmanagement entzweite Menschen zur Zusammenarbeit bewegen kann.

In den letzten 40 Jahren hat Südasien mehr als 1’300 Naturkatastrophen erlebt – besonders schwer betroffen war die Himalaya-Region Jammu und Kaschmir. Ein Erdbeben im Jahr 2005 liess vier Millionen Menschen obdachlos zurück, und die Überschwemmungen im September 2014 gehörten zu den schwersten in der Region seit über 100 Jahren.

Jammu und Kaschmir sind seit 1947 ein Zentrum gewalttätiger Konflikte, die durch eine stark militarisierte Kontrolllinie (LoC) geteilt werden. Obwohl sie sich nicht in der Region treffen konnten, hat ein Team von vier Filmemachenden beider Seiten, den Film “Naturkatastrophen: Der gemeinsame Feind” produziert. Das Projekt wurde von Conciliation Resources unterstützt und hat zum Ziel, Menschen über ein verbessertes grenzübergreifendes Katastrophenmanagement zu informieren.

Gemeinsame Massnahmen könnten nicht nur die Effektivität des Katastrophenmanagements erhöhen und damit Tausende von Menschenleben retten, sondern auch Vertrauen zwischen den verschiedenen Gruppen aufbauen und langfristige Friedensbemühungen stärken. Atia Anwer Zoon, eine Friedens- und Konfliktlösungsexpertin aus der von Pakistan verwalteten Seite Kaschmirs, erklärt im Film:

“Katastrophen kennen keine geografischen Grenzen und schaffen daher eine besondere Möglichkeit der Zusammenarbeit in konfliktsensitiven Regionen.”

Conciliation Resources hat damit begonnen, diese grenzübergreifende Zusammenarbeit mit Partnern aus Kaschmir zu untersuchen. Shafat Ahmed – ein Kaschmirer aus der indischen Seite Kaschmirs verfasste in diesem Rahmen ein Briefing-Papier, das praktische Ideen zur Verbesserung der Katastrophenvorsorge und -reaktion in der Region aufzeigt. Er rät in dem Film:

“Eine wirksamere Reaktion auf Katastrophen kann Leben retten. Es liegt im Interesse beider Seiten, gemeinsame Forschungsergebnisse und Daten auszutauschen, um die Vorbereitung auf Katastrophen und die Reaktion darauf zu erleichtern. Ich denke auch, dass eine kooperative Zusammenarbeit Vertrauen und Zuversicht zwischen den Menschen auf beiden Seiten schaffen wird.”

Vorschläge für eine Zusammenarbeit beinhalten den Austausch hydrologischer und seismologischer Daten zur Verbesserung der Frühwarnung und eine Optimierung der Kommunikations- und Zugangswege in der gesamten LoC während humanitären Krisen.