Unterzeichnungszeremonie der Charta, im Maison de la presse in Bamako, 13. Februar 2021. Studio Tamani/Fondation Hirondelle

Die malischen Medien haben den Welttag des Radios am 13. Februar 2021 genutzt, um eine Charta für Rundfunk- und Fernsehsender im Land zu verabschieden. Das mithilfe der Stiftung Hirondelle verfasste Dokument soll die konstruktive Rolle der Medien für den sozialen Zusammenhalt und Frieden im Zusammenhang mit der Krise im Sahel stärken.

Die Medien sind Vermittler_innen, welche – sofern sie professionell und verantwortungsbewusst arbeiten – die interaktive Kommunikation zwischen Bevölkerung, Entscheidungsträger_innen und allen Teilen der Gesellschaft fördern können. Auf diese Weise ermöglichen sie eine bessere Berücksichtigung der Bedürfnisse und Kapazitäten der von Konflikten betroffenen Bevölkerungsgruppen. Durch die Schaffung von medialen Räumen des inklusiven Dialogs, welche die Meinungsvielfalt widerspieglen, können die lokalen Medien auf Lebenswirklichkeiten aufmerksam machen und zur Überwindung stigmatisierender Darstellungen beitragen. So verringern sie die Polarisierung von Gesellschaften, die in ethnische, religiöse oder politische Gruppen gespalten sind, und wirken als Katalysatoren für einen friedlicheren öffentlichen Raum.

Um die malischen Medien bei dieser konstruktiven Rolle zu unterstützen, wurde mit Blick auf die zu beachtenden Ethik- und Berufsregeln eine Charta ausgearbeitet und am 13. Februar 2021 im Pressehaus von Bamako unterzeichnet. Die Zeremonie erfolgte unter der Schirmherrschaft von Fodié Touré, dem Präsidenten der Haute Autorité de la Communication (HAC), im Beisein von Bandiougou Danté, dem Präsidenten des Pressehauses und der Union des Radios et Télévisions Libres du Mali (URTEL) in Mali, sowie Martin Faye, dem nationalen Vertreter der Stiftung Hirondelle.

Die Inspiration für diese Charta stammte vom Studio Tamani, einem von der Stiftung Hirondelle und URTEL in Mali initiierten Radioprogramm, das seit 2013 täglich im ganzen Land Nachrichten und Talkshows in einem Netz aus 85 Rundfunksendern ausstrahlt. In der Präambel der Charta steht: “Um jegliche Entgleisung oder Kompromittierung zu verhindern, die das Zusammenleben und den sozialen Zusammenhalt gefährden könnten, müssen die Mitarbeitenden der malischen Rundfunk- und Fernsehsender, zusätzlich zu den allgemein für Journalistinnen und Journalisten geltenden Regeln, eigene Verhaltensregeln definieren, die für die Erfüllung ihres Auftrags unverzichtbar sind.” In den nachfolgenden 13 Artikeln werden die Verpflichtungen der unterzeichneten Rundfunk- und Fernsehsender dargelegt. Artikel 10 geht beispielsweise auf den Beitrag der Medien für den Frieden ein: “Die Rundfunk- und Fernsehmitarbeitenden sind sich ihrer besonderen Verantwortung bewusst, wenn sie auf Sendung sind, und vermeiden es, den sozialen Zusammenhalt und die nationale Einheit Malis durch Fehlverhalten zu gefährden. Als Mentor_innen und Mediator_innen fördern sie bei ihrer Arbeit eine Kultur des Friedens und des sozialen Zusammenhalts.”

Im Sinne der Charta sollen Rundfunk- und Fernsehanstalten ein soziales Bindeglied der Malierinnen und Malier werden, das Vertrauen innerhalb der Gesellschaft wiederherstellen und einen Schutzwall gegen Extremismus, Gewalt zwischen Gemeinschaften und Stigmatisierung von Bevölkerungsgruppen bilden. Der HAC-Präsident betonte während der feierlichen Unterzeichnung: “Diese Charta ist ein Instrument, das bisher in der Sammlung von Referenztexten für die Vergabe von Frequenzen und die Überwachung von Radiosendern in unserem Land fehlte.”