Archiv des niederländischen Komitees zur Solidarität mit dem Volk von Guatemala. CIRMA
Peace Brigades International (PBI) My Hang Thai Fundraising und Projektunterstützung

Frieden ist nicht nur ein Zustand oder die Abwesenheit von Krieg, sondern ein Prozess. Ein Prozess, der Rechtsstaatlichkeit, Gewaltlosigkeit, den Schutz der Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit, interkulturellen Respekt und Toleranz anstrebt. Mit dem gemeinsamen Ziel, diesen Prozess in Konfliktregionen voranzutreiben, gründete eine Gruppe erfahrener Friedensaktivist_innen 1981 in Kanada die Organisation Peace Brigades International (PBI).

Mit der Erfahrung, dass nachhaltiger sozialer Wandel in einem Konfliktgebiet von der Bevölkerung aus kommen muss, liegt der Friedensförderungsansatz von PBI in der Schutzbegleitung von bedrohten Menschenrechtsverteidiger_innen. Hierbei wird das Konzept der Drittpartei, die unbewaffnet in Konflikten interveniert, angewendet, welches auf Mahatma Gandhis Idee einer Friedensarmee beruht. Die Prinzipien der Nichteinmischung, der Nicht-Parteinahme sowie der Gewaltlosigkeit sind dabei von zentraler Bedeutung. Auch die Schaffung eines inklusiven und partizipativen Handlungsspielraums ist ein Schlüsselaspekt für diese Art der Konfliktbearbeitung. Denn nachhaltiger Frieden kann nur herbeigeführt werden, wenn ein Dialog zwischen den im Konflikt beteiligten Akteur_innen ermöglicht wird. Aufgrund dieser Prinzipien wird PBI nur auf Anfrage hin aktiv und unterstützt nur Akteur_innen aus der Zivilgesellschaft, die sich gewaltfrei und legal für eine gerechte Konfliktlösung einsetzen.

PBI geht vom Prinzip einer integralen Schutzbegleitung aus, die sowohl die physische Begleitung wie auch Advocacy- und Sensibilisierungsarbeit umfasst. International hat die Organisation ein Netzwerk aus Kontakten zu Politik, Diplomatie und Zivilgesellschaft aufgebaut. Denn damit Gewaltübergriffe wirksam verhindert werden können, müssen sie sichtbar gemacht werden. Für einen nachhaltigen Wandel in Konfliktgebieten sind internationale Solidarität und Verantwortung unabdingbar. Andere wirksame Methoden, die zum Schutz der Menschenrechtsverteidiger_innen eingesetzt werden, sind namentlich Workshops zu Themen wie psychosoziale Begleitung und digitale Sicherheit.

In der Überzeugung, dass Frieden auf Inklusion und Toleranz aufbaut, legt PBI in ihrer Organisationsstruktur grossen Wert auf flache Hierarchien: Alle Mitglieder werden als gleichwertig angesehen und Entscheidungen werden auf allen Ebenen nach dem Konsensprinzip gefällt. Die Partnerschaft zu den begleiteten Organisationen baut auf gegenseitigem Vertrauen auf, ohne welches ein wirksamer Schutz nicht möglich wäre. PBI ist bemüht, dieses horizontale Modell und den gewaltfreien Ansatz so breit wie möglich mit anderen Organisationen der Zivilgesellschaft zu teilen.

In den vergangenen 40 Jahren gewaltfreier Interventionen in Konfliktgebieten passte sich PBI laufend an die sich verändernden politischen und sozialen Umstände vor Ort an. Das Endziel ist es, sich aus einem Gebiet zurück ziehen zu können, sobald die internationale Schutzbegleitung nicht mehr erforderlich ist. Damit wir den unterschiedlichen Realitäten und Bedürfnissen von gewaltbetroffenen Menschenrechtsverteidiger_innen gerecht werden können, ist ein stetiger Ausbau des Schutzmodells zentral. Daran wird die Organisation auch zukünftig arbeiten.

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