Mural-Aktivität im Dorf Palmichal bei der einheimisches Saatgut ausgetauscht und verteilt wurde, 24. August 2018. Atucsara
Atucsara Oswaldo Palacios osyamid@gmail.com Soziale Kommunikation Fastenopfer Alicia Medina Program Manager

Kolumbien ist ein Land, das seit Jahrzehnten mit Gewalt lebt. Der bewaffnete Konflikt ist in der Geschichte des Landes verwurzelt. Die Gewalt hält trotz der Unterzeichnung des Friedensabkommens an.

Jeden Tag gibt es Berichte über Ermordungen von Anführer_innen, die für ihre Rechte kämpfen, von Umweltschützer_innen, welche die Natur verteidigen, von Ex-Kombattant_innen, die versuchen, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren, von Frauen, weil sie Frauen sind, von jungen Menschen, weil sie sich kritisch äussern.

Einschüchterungen, Erpressungen und Angst sind im täglichen Leben vieler Menschen präsent.

Kolumbien ist eine Gesellschaft, die zwischen Reichtum und Armut oszilliert, wobei ca. 50% der Bevölkerung informell arbeiten. Die Pandemie hat die Ungleichheiten noch verschärft und gezeigt, dass das Land noch weit davon entfernt ist, die Armut zu überwinden. Diese Armut geht über die Nahrungsmittelknappheit hinaus, denn sie ist auch ein Mangel an Meinungsfreiheit, an politischer Partizipation, an Perspektiven.

Atucsara, Partnerorganisation von Fastenopfer, arbeitet mit bäuerlichen Gemeinden im Departement Cauca. Der ganzheitliche Ansatz umfasst verschiedene Dimensionen, von der Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion bis hin zur Beteiligung am politischen Leben, damit die Gemeinden Vorschläge einbringen und an Diskussionen und Entscheidungsprozessen teilnehmen können. Aber was wäre das alles ohne die gleichzeitige Arbeit an einer Kultur des Friedens und der Geschlechtergerechtigkeit? Eine wichtige Dimension würde so vergessen gehen, nämlich das Bewusstsein, dass alle Menschen wichtige Akteur_innen beim Aufbau des Friedens sind.

Frieden hat mit der Vergangenheit zu tun, mit den Beziehungen zwischen den Menschen und mit Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern. Frieden hängt von den Interessen der einzelnen Gruppen und den Konflikten ab, die in den Gebieten herrschen. Atucsara trägt mit ihrer Arbeit zu einer Kultur des Friedens bei, weil sie den Menschen bewusst macht, dass sie ihre Realität verändern können.

In den Projekten von Atucsara wird nicht nur Wissen vermittelt. Es werden auch Aktivitäten, wie die Entwicklung von Spargruppen, begleitet, die helfen, Vertrauen und Verantwortung unter den Menschen aufzubauen. Gemeinschaftlich werden landwirtschaftliche Alternativen zum Kokaanbau entwickelt. Die Menschen werden befähigt, Vorschläge und Forderungen in Dialogforen einzubringen, in denen sie generationenübergreifend ihre Beziehungen reflektieren und Themen wie häusliche Gewalt diskutieren können. Und auch die grossen Themen wie Versöhnung und Vergebung innerhalb des konfliktiven Kontextes werden aufgenommen. All dies trägt zum Aufbau einer friedlicheren Koexistenz in den Gemeinden bei.

“Frieden zu schaffen bedeutet, Werte zu schaffen, Glauben zu respektieren, nach Strategien für ein gesundes, gewaltfreies Zusammenleben zu suchen. Es bedeutet zu wissen, wie man mit seiner Nachbarschaft zusammenlebt und ein gutes Beispiel abgibt. Es bedeutet, das Leiden der anderen zu verstehen und nachvollziehen zu können.”

Atucsara Oswaldo Palacios osyamid@gmail.com Soziale Kommunikation Fastenopfer Alicia Medina Program Manager