Studentinnen am Nile Theological College. Mission 21
Mission 21 – evangelisches Missionswerk Basel Dorina Waldmeyer Program Officer Südsudan

Religion für den Frieden? Man hört oft, dass Religion Konflikte schürt oder sogar entfacht und nicht dazu führt, dass Frieden wieder hergestellt wird.

Anders im Südsudan. Im Jahr 2011 hat sich das mehrheitlich christliche Land vom muslimischen Norden unabhängig erklärt. Doch nur zwei Jahre später begann ein machtpolitischer Bürgerkrieg, der auf dem Rücken der verschiedenen Ethnien ausgetragen wurde. Auch wenn seither mehr als genug Friedensverträge geschlossen wurden, ist Gewalt ein ständiger Begleiter in vielen Teilen des Landes.

Mission 21 arbeitet als christliche NGO vor Ort hauptsächlich mit glaubensbasierten Partnerorganisationen zusammen. Im Südsudan sind der Südsudanesische Kirchenbund (SSCC) und die Presbyterianische Kirche des Südsudan (PCOSS) wichtige Partner:innen im Bereich der Friedensförderung. Bei der PCOSS beginnt die Friedensförderung bereits bei der theologischen Ausbildung. Mit dem Nile Theological College (NTC) setzen die Kirchen auf die universitäre Ausbildung bei Pfarrpersonen. Im Curriculum ist die Friedens- und Versöhnungsarbeit genauso fest verankert wie gutes Führungsverständnis. Die Studierenden, unter ihnen auch zwölf Frauen, werden dazu ermuntert, sich mit Themen gesellschaftskritisch auseinanderzusetzen, anstatt nur Meinungen anderer zu übernehmen. Als Pfarrperson haben sie später grossen Einfluss auf die Menschen ihrer Gemeinde und können so „Agent:innen des Friedens“ werden. Die Grösse der Gemeinden führt dazu, dass jeweils zwischen 1‘000 – 3‘000 Menschen beim Sonntagsgottesdienst den Worten einer Pfarrperson lauschen. Eine Fehlinterpretation der Theologie oder der Rolle der Pfarrperson selbst birgt deshalb ein hohes Risiko.

Erfahrungen haben zudem gezeigt, dass Frauen im Bereich der Versöhnungsarbeit besonders grossen Erfolg haben. Viele unterstützen Friedensbemühungen, da sie für ihre Kinder eine gesicherte Zukunft ohne Gewalt wollen. In dem von Mission 21 unterstützten Projekt „Frauen für den Frieden“ werden Frauen in unterschiedlichen Rollen gestärkt. Dies kann durch ein Theologiestudium geschehen, aber auch durch Primar- oder Berufsbildung. Auch im Bereich der Einkommensförderung werden Frauen unterstützt. Dies ist wichtig, um sich in einem männerdominierten Land eine Stimme zu erkämpfen. Die Stärkung von Frauen und ihren Rechten ist auch eine wichtige Grundlage dafür, dass Frauen eine aktivere Rolle im Friedensprozess einnehmen können.

Mission 21 – evangelisches Missionswerk Basel Dorina Waldmeyer Program Officer Südsudan