N° 153
Dezember 2017
Polizeikontrolle von Jugendlichen in El Salvador die verdächtigt werden Mitglieder der «Mara» Gang zu sein. Foto von José Ramiro Laínez Sorto / terre des hommes schweiz

Die Zahl von jungen Menschen, die aus Mittelamerika in die USA flüchten, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Hauptgrund für die Flucht ist die andauernde Gewalt in der Region. Gleichzeitig wurden die Grenzkontrollen in Mexiko und in den USA verstärkt. Dies hängt unter anderem mit der restriktiven Migrationspolitik von Trumps Regierung zusammen. Das Resultat ist eine starke Zunahme an Abschiebungen von jungen Migrierenden.

Diese jungen abgeschobenen Menschen sind oft stark traumatisiert. Meist sind sie aus ihren Heimatländern vor gewalttätigen Banden geflohen. Die sogenannten «Maras» sind bekannt dafür, dass sie Menschen ausbeuten, ermorden und zwangsrekrutieren. Auf der Flucht vor den Maras sind diese jungen Menschen dann erneut tödlichen Gefahren ausgeliefert. Wenn sie schliesslich die Grenze erreichen, laufen sie Gefahr, von den Grenzbeamten der USA oder Mexiko festgenommen oder abgeschoben zu werden. Schlussendlich kehren sie gebrochen, frustriert und hoffnungslos in ihr Heimatland zurück. Hinzu kommt, dass sie in ihrem Heimatland oft als Kriminelle und als Versager abgestempelt werden. Ohne systematische Reintegrationsprogramme ist das Risiko gross, dass diese minderjährigen Abgeschobenen sich kriminellen Banden anschliessen oder beginnen, mit Drogen zu handeln.

Aus diesem Grund unterstützen terre des hommes schweiz und terre des hommes Deutschland, in Kooperation mit ihrer lokalen Partnerorganisation ACISAM, ein Pilotprojekt mit psychosozialer Betreuung für diese jungen Migrierenden in El Salvador. Dadurch füllen sie eine bedeutende Lücke des staatlichen Sozialprogramms. Das Projekt ist auf die spezifischen Bedürfnisse von jungen Abgeschobenen ausgerichtet, indem es partizipative Umfragen und Gemeinschaftsdiskussionen in Gruppen beinhaltet, um gegen die negative Brandmarkung dieser jungen Menschen vorzugehen. Gleichzeitig werden die dadurch gewonnenen Erkenntnisse genutzt, um neue Konzepte für die Reintegration dieser Menschen zu erarbeiten. Der psychosoziale Ansatz ist dabei der Schlüssel, um mehrfache Traumata zu überwinden. Nur mit einem gezielten und integrierten Ansatz für die soziale Reintegration kann verhindert werden, dass diese jungen Menschen in eine Spirale der Gewalt geraten.