Wer in Konfliktgebieten arbeitet, ist unweigerlich mit Themen der Migration konfrontiert. Gerade in fragilen Kontexten und in Situationen anhaltender Krisen ist es erforderlich, akute Not zu lindern und langfristig zur gesellschaftlichen Inklusion von Migrierenden beizutragen. Gleichzeitig sind die Herausforderungen des Arbeitsumfeldes komplex, etwa infolge hoher Mobilität und eines urbanen Umfeldes. Ein Beispiel aus der Arbeit von Caritas Schweiz in Kolumbien verdeutlicht dies.

Über sieben Millionen Menschen wurden während des mehr als 50 Jahre dauernden Konflikts im eigenen Land vertrieben. Auch nach Unterzeichnung eines Friedensvertrags Ende 2016 zwischen den FARC und der kolumbianischen Regierung halten Zwangsvertreibungen an. Viele der Betroffenen ziehen in Städte und urbane Zentren. Neben Arbeitslosigkeit und Armut sind sie dort weiterhin Gewalt ausgesetzt; ausgeübt von kriminellen Banden und bewaffneten Gruppierungen. Um ihre Kinder vor Rekrutierungen, Missbrauch und illegalen Geschäften zu schützen, sehen sich viele Familien gezwungen, immer wieder Zuflucht in anderen Stadtteilen oder Städten zu suchen. Diese wiederholten Vertreibungen untergraben die Ausbildungs- und Einkommensmöglichkeiten der Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Caritas Schweiz setzt zusammen mit lokalen Partnern an der Schnittstelle von Nothilfe und langfristiger Arbeit zugunsten einer friedvollen Integration intern Vertriebener an. Der Fokus liegt auf der sozialen, psychologischen sowie rechtlich-politischen Stärkung der Jugendlichen in gewaltgeprägten, städtischen Milieus. Zugleich wird jungen Erwachsenen der Zugang zu Berufsbildung und Einkommensgenerierung ermöglicht. Konflikt- und gendersensible Ansätze sind dabei zentral. Die Förderung lokal verankerter Jugendorganisationen und eine breite Vernetzung verschiedener Akteure zielt auf eine nachhaltige Projektwirkung in diesem volatilen Umfeld ab.