N° 153
Dezember 2017
Ankunft von haitischen Migrierenden, die an der Grenze bei Belladère abgeschoben wurden. Foto von SJMSFw-Haïti
Eirene Suisse Patricia Carron patricia.carron@eirenesuisse.ch Programmverantwortliche Eirene Suisse Kim-Mai Vu kimmai.vu@gmail.com Freiwillige

Am 23. September 2013 hat das Verfassungsgericht der Dominikanischen Republik ein Urteil erlassen. Gemäss diesem Urteil wird allen Personen die dominikanische Nationalität entzogen, die zwischen 1929 und 2010 auf dominikanischem Territorium geboren wurden und deren Eltern auf der «Durchreise» waren. Mehr als 200’000 Personen, darunter eine grosse Mehrheit von Haitianerinnen und Haitianern, wurden dadurch staatenlos.

Diese Situation ist das Resultat einer ultra-nationalistischen Ideologie, die sich gegen die Haitianer/innen richtet und die Migration der Haitianer/innen in die Dominikanische Republik einer «pazifischen Invasion» gleichsetzt. Dabei wurde diese Migration von der Dominikanischen Republik lange Zeit gutgeheissen, da sie billige Arbeitskräfte für die Zuckerindustrie lieferte. Als die Zuckerindustrie in den 1980er Jahren zu schwächeln begann, erschien diese Migration plötzlich nicht mehr wünschenswert.

Im Juni 2015 begannen Massenvertreibungen von haitianischen Staatsbürgern/-innen aus der Dominikanischen Republik. Dies unter dem Vorwand, dass sie sich unrechtmässig im Land aufhielten. Allerdings wurden auch Dominikaner/innen mit haitischer Herkunft vertrieben, die gültige Aufenthaltspapiere besassen. Es gab Berichte über Gewalt, Familientrennungen und Zerstörungen der Identitätspapiere von Migranten/-innen.

Eirene Schweiz ist eine Organisation, die sich für den Frieden einsetzt und die mit Kooperationen anhand von Personenaustausch arbeitet. Seit mehreren Jahren unterstützt die Organisation haitische NGOs, die sich für die Rechte von Migranten/-innen einsetzen, darunter die Organisationen SJM/SFw-Haïti (Jesuitische Dienstleistung für Migranten/-innen und Solidarität Fwontalye-Haïti) und die GARR (Unterstützungsgruppe für Staatenlose und Flüchtlinge). Aktuell arbeiten zwei Schweizer Freiwillige in der Kommunikation und Lobbyarbeit bei diesen Organisationen. Ihr Ziel ist es, den vertriebenen Personen Zugang zu ihren Rechten zu gewähren.

Die Organisation SJM/SFw-Haïti und GARR kooperieren mit anderen Organisationen aus der Zivilgesellschaft in Haiti und aus der Dominikanischen Republik. Gemeinsam setzen sie sich für die Menschenrechte und harmonische Beziehungen zwischen den beiden Ländern ein.

Eirene Suisse Patricia Carron patricia.carron@eirenesuisse.ch Programmverantwortliche Eirene Suisse Kim-Mai Vu kimmai.vu@gmail.com Freiwillige