N° 153
Dezember 2017
Migrantinnen finden Schutz und neue Hoffnung im Shelter in Hongkong. Foto von Mission 21
Mission 21 Katharina Gfeller katharina.gfeller@mission-21.org Team Leader Asia-Latin America

Jedes Jahr verpflichten sich mehrere Hunderttausend Arbeitsmigrantinnen aus Indonesien als Haus- und Kindermädchen zu Arbeitseinsätzen in Malaysia, Hongkong, Singapur, Ostasien und im arabischen Raum. Neben der schlechten Bezahlung und der oft unzumutbaren Lebens- und Arbeitsbedingungen vor Ort sind Fälle von misshandelten oder sexuell missbrauchten indonesischen Hausangestellten keine Seltenheit. Häufig werden die Frauen von den Vermittlungsagenturen und den Arbeitgebenden isoliert und wie Eigentum behandelt. Zudem sind sie kaum auf diese Situation vorbereitet, haben mangelnde Sprach- und Kulturkenntnisse, kennen ihre Rechte meist nicht oder können diese nicht einfordern. Konflikte mit den Arbeitgebenden und Vermittlungsagenturen werden nicht rechtzeitig gelöst und schlagen in Gewalt um.

Auf Initiative der asiatischen Partner unterstützt Mission 21 den Betrieb eines Notaufnahmezentrums für misshandelte Hausangestellte in Hongkong mit integriertem Empowerment-Programm, psychologischer und rechtlicher Beratung sowie breitem Kursangebot. Im neuen länderübergreifenden Aktionsprogramm gegen Gewalt an Frauen wird ein besonderes Augenmerk auf eine verstärkte Prävention in Auswanderungsregionen Indonesiens und Unterstützung bei der Reintegration gelegt. Aufklärung über Menschenhandel und Prostitution, aber auch das Aufzeigen alternativer Verdienstmöglichkeiten sind ein Teil davon. Gerade wenn die Frauen traumatisiert, mit einem unehelichen Kind oder ohne Geld zurückkommen, ist die Integration in die bestehenden sozialen und familiären Netze in der Heimat sehr schwierig und birgt Konfliktpotential. Durch den Aufbau eines Netzwerks zwischen zurückgekehrten und zukünftigen Arbeitsmigrantinnen wird ein Erfahrungsaustausch und eine Beratung aus erster Hand möglich.

Dank geschulten Multiplikatorinnen wird die Advocacy-Arbeit für Frauenrechte auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene gestärkt. Zurzeit betreiben sie intensives Lobbying im indonesischen Parlament für ein humaneres Gesetz zur Rekrutierung und Platzierung von Arbeitsmigrantinnen.

Konfliktsensitivität ist in allen Stadien des Migrationszyklus angesagt. Geschlechterbasierte strukturelle und direkte Gewalt müssen ebenso adressiert werden, wie die Spannungen unter den Hausangestellten selbst, die beispielsweise im Notaufnahmezentrum in Hongkong aus unterschiedlichen Kulturen und Religionen kommend auf engem Raum zusammenleben müssen.

Mission 21 Katharina Gfeller katharina.gfeller@mission-21.org Team Leader Asia-Latin America