N° 153
Dezember 2017
Geneva Peacebuilding Platform Achim Wennmann achim.wennmann@graduateinstitute.ch Executive Coordinator of the Geneva Peacebuilding Platform

Geneva Peace Week 2017 – Sektor- und Institutionsübergreifende Prävention

Genf ist die Heimat vieler internationaler Organisationen. Während der Geneva Peace Week haben diese Akteure die Gelegenheit, sich zu begegnen, ihre Arbeit zu präsentieren und einen Dialog über Friedensbildung und Konfliktlösung zu führen.

Die diesjährige Geneva Peace Week vom 6.-10. November 2017 zählte 4000 Teilnehmende, an 50 Veranstaltungen, organisiert von über 90 Organisationen und mit 150 Referenten/-innen. Die vierte Ausgabe der Geneve Peace Week widmete sich dem Thema «Prävention und Wege für eine effektive Umsetzung». Verschiedene Experten/-innen, wie Ana Maria Menéndez Pérez, Senior Policy Advisor des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, kamen zusammen, um über zukünftige Trends in der Prävention zu sprechen. Menéndez betonte dabei, dass die UNO diese Aufgaben nicht alleine lösen kann und dass sie auf Partnerschaften angewiesen ist. Aus diesem Grund sei der erfolgreiche Weg ein inklusiver Ansatz, der allen Akteuren ermöglicht, an der Diskussion teilzunehmen.

Zudem fand an dem Anlass eine Diskussion über die Studie der UNO und der Weltbank statt, welche den Titel trägt: «Pathways for Peace – Inclusive Approaches to Preventing Violent Conflict». Kernaussagen der Studie sind, dass Prävention Leben rettet und kosteneffektiv ist, dass Staaten die Hauptverantwortung tragen, aber andere Akteure, z.B. aus der Zivilgesellschaft oder der Privatwirtschaf, auch miteingebracht werden sollten, dass wirtschaftlicher Wachstum nicht automatisch zu Frieden führt und dass Prävention eine langfristige Perspektive einnehmen muss.

Ein weiterer Fokus des Anlasses war die Rolle der digitalen Technologien in der Konfliktprävention. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass die Technologie einen wichtigen Einfluss hat und gewisse Sitzungen betonten das Potential von E-commerce, Big Data, künstlicher Intelligenz und geografischen Informationssystemen. Andererseits wurde von den Teilnehmenden auch über die Gefahren der Digitalisierung gesprochen, wie beispielsweise in Form von Cyber-Kriminalität.

Geneva Peacebuilding Platform Achim Wennmann achim.wennmann@graduateinstitute.ch Executive Coordinator of the Geneva Peacebuilding Platform
FriedensFrauen Weltweit - Peace Women Across The Globe (PWAG) Flurina Derungs info@1000peacewomen.org

FrauenFriedensTisch in der Schweiz

Am 2. November 2017 organisierte FriedensFrauen Weltweit – Peace Women Across the Globe (PWAG) einen FrauenFriedensTisch in der Schweiz. Im Herbst 2017 haben weltweit 30 solcher Tische stattgefunden. In Afghanistan, Kolumbien, Mali, Nepal und zahlreichen weiteren konfliktbetroffenen Ländern diskutierten Frauen, wie Frieden für sie aussehen soll.

Der FriedensTisch in der Schweiz machte nun die Ergebnisse der weltweiten Tische sichtbar und stellte die Frage: Wie fördert die Schweiz die tatsächliche Beteiligung von Frauen an Friedensprozessen? Es diskutierten Prof. Miriam Coronel Ferrer aus den Philippinen, eine der ersten Frauen, die als Chefunterhändlerin ein Friedensabkommen unterzeichnet hat, Dr. Thania Paffenholz vom Graduate Institute in Genf sowie Botschafterin Heidi Grau und Nationalrätin Margret Kiener Nellen. Eine geschlechtergerechte Aufarbeitung des Konflikts, politische Mitbestimmung, Inklusion, ökonomische und soziale Sicherheit – dies sind nur einige der Forderungen der 30 FrauenFriedensTische. PWAG setzt sich dafür ein, dass diese Forderungen in den neuen Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der Resolution 1325 des UN-Sicherheitsrates Eingang finden.

FriedensFrauen Weltweit - Peace Women Across The Globe (PWAG) Flurina Derungs info@1000peacewomen.org
swisspeace Anna Leissing Anna.Leissing@swisspeace.ch Program Officer, Policy & Platform

Agenda 2030 – Die Schweiz im Dialog

Der Bund lud am 23. Oktober 2017 interessierte Akteure aus der Verwaltung, Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und der Forschung zur Veranstaltung «Agenda 2030 – Herausforderungen für die Schweiz» ein. Das Treffen fand im Rahmen des Dialogs 2030 statt. Die Teilnehmenden diskutierten in Arbeitsgruppen zehn Schwerpunktthemen, die aufgrund der Bestandsaufnahme des Bundes zur Umsetzung der Agenda 2030 festgelegt wurden. Zudem wurden erste Schlussfolgerungen aus der Online-Umfrage des Bundes präsentiert, in welcher die Zivilgesellschaft, die Privatwirtschaft und die Wissenschaft zum Stand der Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele durch die Schweiz Stellung nehmen konnten.

Aus der Perspektive des KOFFs fiel die relativ geringe Gewichtung von Ziel Nr. 16 zu Frieden und Gerechtigkeit ins Auge. Nebst dem klaren Auftrag der Trägerschaft, ist dies ein weiterer Anlass für KOFF, sich in der kürzlich gegründeten zivilgesellschaftlichen Plattform Agenda 2030 einzubringen und die Relevanz von Konfliktprävention und Friedensförderung für eine nachhaltige Entwicklung aufzuzeigen. Anna Leissing wurde in den Vorstand der Plattform gewählt. Sie wird sich dieser Aufgabe annehmen und mit den Erfahrungen des KOFFs in der Gestaltung von Multi-Stakeholder-Prozessen zum Aufbau und zur Stärkung der Plattform beitragen.

swisspeace Anna Leissing Anna.Leissing@swisspeace.ch Program Officer, Policy & Platform