Während den Dreharbeiten zum Dokumentarfilm "Frauen und Politik" in Mali – 2018. Bild: Stiftung Hirondelle

In fragilen Regionen, die mit grossen Krisen konfrontiert sind wie der Sahel, stehen Frauen und Mädchen vor grossen Herausforderungen. Die Teilnahme am öffentlichen Leben wird ihnen erschwert und sie sind in der Regel von politischen und Friedensprozessen ausgeschlossen. Frauen sind oft Opfer, können aber auch Täterinnen von Gewalt sein. Es ist wichtig, ihre spezifischen Motive für die Teilnahme an bewaffneten Gruppen und illegalen Aktivitäten anzugehen. Die Stiftung Hirondelle fördert die Gleichstellung und Integration der Geschlechter in ihren Medien, Dialoginitiativen und weiteren vertrauensbildenden Massnahmen. Ziel ist es, Frauen zu befähigen, positive Akteure zu werden, die zu friedlichen, gerechten und integrativen Gesellschaften beitragen. Das Studio Tamani in Mali und das Studio Kalangou in Niger sind konkrete Medieninitiativen, welche die entscheidende Rolle der Medien für die Beteiligung von Frauen in fragilen Gesellschaften sowie in Dialogprozessen für die lokale Entwicklung aufzeigen.

Durch sorgfältig konzipierte redaktionelle Produktionen, wie z.B. die Videodokumentationsreihe “Women rights program” im Studio Tamani, zeigen unsere lokalen Medien der Bevölkerung (Männer und Frauen), wie Geschlechterungleichheit und die Ausgrenzung von Frauen zu verhindern, dass sie eine positive Rolle beim Aufbau friedlicher, gerechter und integrativer Gesellschaften spielen. Der Einbezug von Frauen ist von zentraler Bedeutung für die Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele, insbesondere des Ziels 16. Nach mehreren Sendungen, die sich mit dem Status von Frauen in der nigerianischen Gesellschaft befassten, widmet sich die Redaktion im Niger, ab September 2019 einmal pro Woche der Perspektiven von Frauen. In der Sendung “Forum”, eine tägliche Live-Talkshow, sprechen Frauen über das, was im Land vor sich geht, einschliesslich der Unsicherheit und des Versagens im nationalen Zusammenhalt. Die Show wird von Journalistinnen vorbereitet und präsentiert, erreicht aber die gesamte Bevölkerung (Männer und Frauen).

Die Beteiligung von Frauen in lokalen Medien ist nicht selbstverständlich. Sie setzt voraus, dass die Chefredaktion und Teams Inklusion in ihrer täglichen Arbeit leben, z.B. durch die folgenden Massnahmen: Die Rekrutierung von Journalistinnen, die mitentscheiden, der Aufbau ausgewogener Kontaktdatenbanken, um weibliche Teilnehmende, Expertinnen und Zeuginnen in Diskussionsshows einzuladen oder systematisch ausgewogene Befragungen. Nur so können die lokalen Medien den Frauen mehr Gewicht verleihen und zur Verbesserung der Repräsentation und Beteiligung von Frauen in fragilen Gesellschaften wie der Sahelzone beitragen. Die Medien können einen ganzheitlichen Ansatz bieten, der Frauen sowohl als Opfer als auch als Gewalttäterinnen wahrnimmt. Diese innovativen und vertrauensbildenden Massnahmen fördern gewaltfreie Konflikte. Denn nur wenn die Frauen am öffentlichen Leben teilnehmen, können Gewaltzyklen überwunden sowie Frieden und Entwicklung gefördert werden.