Friedensfördernder Workshop in Mindanao. Bild: Conciliation Resources

Im Bereich der Konfliktmediation spielen Frauen eine wichtige Rolle. Von der Basis bis zum formalen Vermittlungsprozess sind sie oft die Brücke zwischen Gemeinschaften, bewaffneten Gruppen und Politiker_innen. Während sich die Welt im nächsten Jahr auf den 20. Jahrestag der Resolution 1325 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vorbereitet, betrachten wir die Rolle der Frauen in der Mediation und fragen: Warum bleibt die Zahl der Frauen, die an formellen Friedensverhandlungen beteiligt sind, so niedrig?

Es gibt mehrere Gründe, warum wir zwei Jahrzehnte nach der Annahme dieser Resolution immer noch weit entfernt von einer gleichberechtigten Beteiligung sind. Ein wesentlicher Faktor ist die mangelnde Anerkennung der Rolle, die Frauen bereits spielen. Viele Menschen denken, dass es nicht genügend Mediatorinnen gibt.  Dieses Missverständnis entsteht aus einem Mangel an Verständnis dafür, was Mediation eigentlich bedeutet.

Frauen waren im Laufe der Geschichte bereits immer aktiv in der Mediation tätig. Conciliation Resources unterstützt Frauen in mehreren Ländern, bei der Vermittlung von Konflikten in ihren Gemeinden. Von den Frauen, die nach dem Ausbruch der Ebola in Westafrika die Bemühungen um die Versöhnung von Dörfern leiteten, bis hin zu jungen Frauen in der Zentralafrikanischen Republik, die Gespräche zwischen Ex-Séléke und Mitgliedern ihrer Gemeinschaft initiierten.

Es gibt auch Beispiele für weibliche Mediatorinnen, die auf nationaler und internationaler Ebene tätig sind. Die Nordirische Frauenkoalition nahm am formalen Friedensprozess teil, und auf den Philippinen war Miriam Coronel-Ferrer Vorsitzende des Friedenspanels der Regierung während der Verhandlungen mit der Moro Islamic Liberation Front.

Im Rahmen des afghanischen Friedensprozesses habe ich eng mit den afghanischen Frauen zusammengearbeitet und erlebt, wie sie täglich in Gemeinschaftskonflikten vermitteln. Sie gingen oft grosse Risiken ein, um sichere Räume für Frauen und andere Gruppen zu schaffen. Gleichzeitig befanden sich Frauen in hochpolitischen und gefährlichen Verhandlungen mit bewaffneten Aufständischen, einschließlich der Taliban. Leider werden diese Beispiele oft nicht genannt, und die Anerkennung für ihre Erfolge wird häufig von männlichen Politikern übernommen.

Um Veränderungen herbeizuführen, wurden mehrere Mediatorinnen-Netzwerke aufgebaut. Diese zielen darauf ab, die sinnvolle Einbeziehung von Mediatorinnen voranzutreiben und die Rolle, die sie bereits in Friedensprozessen spielen, anzuerkennen. Eines dieser Netzwerke ist Women Mediators across the Commonwealth (WMC), das ich koordiniere. Der WMC bringt Frauen aus vielen verschiedenen Regionen und mit unterschiedlichen Erfahrungen der Konfliktmediation zusammen – von der Basis bis zur Politik.

In dem Bewusstsein, dass eine gemeinsame Stimme sie weiter stärken wird, haben sich unsere Netzwerke zu einer globalen Allianz von Women Mediators Networks zusammengeschlossen, darunter das Mediterranean Women Mediators Network, Nordic Women Mediators Network und FemWise. Der Austausch von Wissen unter den Mitgliedern und die gegenseitige Unterstützung sind ein wichtiger Bestandteil dieser Netzwerke. Von grosser Bedeutung ist die Frage, wie wir Frauen besser für die Mediation rüsten? Und natürlich auch:  wie können wir, die wichtige Arbeit, die sie bereits leisten besser unterstützen und anerkennen?