Schule in Mon State mit Kindern der ethnischen Minderheit der Kayin. Bild von der DEZA
DEZA/KoBü Yangon Thierry Umbehr thierry.umbehr@eda.admin.ch Leiter Humanitäres Team

Die DEZA implementiert seit 2012 Direktaktionen im Südosten und neu im Süden des Shan Staat. Es handelt sich um soziale Infrastrukturbauten, welche in enger Zusammenarbeit mit den ethnischen bewaffneten Gruppierungen und der Regierung Myanmars geplant und gebaut werden. Ziel ist es, mit Unterstützung von Experten_innen des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) die Planung, den Bau, Betrieb und Unterhalt mit geeigneten Kompromisslösungen zu verbessern und die Zusammenarbeitsabläufe zwischen den Parteien zu verbessern. Nicht nur in nicht-regierungskontrollierten Gebieten ist die Bevölkerung nach den Konflikten immer noch stark gefährdet, sondern auch in Gegenden mit intern Vertriebenen und ethnischen Minderheiten in Randzonen. Dort ist zusätzlich die Verantwortung für die Grundversorgung mit Gesundheits- und Bildungsdienstleistungen oft unklar, da sowohl die myanmarische Regierung, wie auch die Dienstleistungsstellen der ethnischen Gruppierungen diese in Anspruch nehmen. Seit 2015 ist das Nationale Waffenstillstandsabkommen in Kraft, aber es sind kaum Friedensdividenden für die Bevölkerung entstanden. Durch die prekäre Lage der Bevölkerung nach jahrzehntelangen Konflikten, bleibt oft nur die Auswanderung ins benachbarte Thailand als einzige Option.

In der Projektumsetzung legt die Schweiz grossen Wert auf die Mitbeteiligung und sogar Leitung der Abläufe durch die Dorfgemeinschaften, welche den lokalen Kontext am besten verstehen und miteinbeziehen können. Dies ermöglicht es, angepasste und finanzierbare Infrastrukturbauten vorzuschlagen, die im Betrieb und Unterhalt gleichzeitig das Vertrauensverhältnis zwischen der Bevölkerung, der Regierung und den beteiligten ethnischen Organisationen verbessern und fördern. Am Beispiel einer neu erbauten Schule konnte verschiedentlich aufgezeigt werden, wie das Gebäude nicht nur als Zufluchtsort während den jährlichen Überflutungen benutzt werden kann, sondern es auch ermöglicht hat, den Schulbetrieb mit grösserer Diversität zu gestalten. Am neuen Lehrplatz können die Lehrkräfte des myanmarischen Erziehungsministeriums, aber auch die der ethnischen Erziehungsbehörden, gemeinsam unterrichten und den Schülerinnen und Schülern ein vielfältiges und inklusives Lehrprogramm anbieten, um das Verständnis und die Akzeptanz der kulturellen und ethischen Vielfalt zu fördern. Dank der Zusammenarbeit zwischen dem SKH, den verschiedenen beteiligten myanmarischen Behörden und ethischen Gruppierungen wird sichergestellt, dass die Infrastruktur die Basis für Sozialeinrichtungen legt, auf der später verschiedene Entwicklungsprojekte, wie zum Beispiel im Bereich der Berufsbildung oder Gesundheit aufgebaut werden können.

Insgesamt bringen die Direktaktionen der Schweiz nicht nur eine erhöhte Variabilität, sondern ermöglichen auch eine wirkungsvolle und feldnahe Projektimplementierung, welche auf Politikebene, sowohl im Friedensprozess, wie auch im humanitären Dialog, als praxisorientierte Beispiele verwendet werden können.

DEZA/KoBü Yangon Thierry Umbehr thierry.umbehr@eda.admin.ch Leiter Humanitäres Team