Der Aufbau von demokratischen Regierungsstrukturen, die Präsenz der internationalen Gemeinschaft sowie der Zugang zu Geldern schufen neue Möglichkeiten für die afghanische Zivilgesellschaft. Die Regierung engagiert sich für die Förderung eines konstruktiven Dialogs mit der Zivilgesellschaft, damit sie bei wichtigen politischen Reformprozessen vollständig und sinnvoll eingebunden wird. Der Rechtsrahmen wurde verbessert, um die Registrierungsverfahren und den Zugang zu ausländischen Mitteln für alle Kategorien von zivilgesellschaftlichen Organisationen (CSOs) zu erleichtern. Ausserdem wurde ein Mechanismus geschaffen, um die Zusammenarbeit der Zivilgesellschaft und der Regierung sowie die Rechenschaftspflicht zu fördern.

Externe Mittel führten aber auch dazu, dass sich CSOs nach den kurzfristigen Prioritäten der Geber richteten, statt eine langfristige Strategie auszubauen. Die Natur der Erteilungsverfahren, die Notwendigkeit grösserer Verträge und die geringe Bereitschaft der Geber, finanzielle Risiken einzugehen, verhinderte zudem die Beteiligung schwächerer, aber wirklich verwurzelter CSOs.

Aufbauend auf diesen Erkenntnissen und die wichtige Rolle der Zivilgesellschaft anerkennend, schafft die DEZA mit ihrem Programm einen Raum für den Dialog zur Vergrösserung des Handlungsspielraums und Förderung der Beziehungen zwischen Staat und Gesellschaft. Durch die Unterstützung der unabhängigen afghanischen Menschenrechtskommission (AIHRC) engagiert sie sich für die Einhaltung bürgerlicher und politischer Rechte, damit CSOs in einem sicheren Umfeld agieren können. Sie beteiligt sich an der Arbeitsgruppe Human Rights Defenders, die das Umfeld der CSOs überwacht und die afghanische Regierung auf kritische Fälle hinweist.

Die DEZA unterstützt die Zivilgesellschaft stärkende Programme wie das „Civil Society & Human Rights Network“, die sich für den Aufbau effizienter und nachhaltiger Koalitionen unter CSOs für eine bessere Advocacy einsetzen. Sie fördert auch die Beteiligung und Rechenschaftsmechanismen lokaler Regierungen sowie inklusive lokale Gouvernanzprozesse. Die DEZA unterstützt zudem Forschungsinstitutionen wie die Afghanistan Research and Evaluation Unit, die eine evidenzbasierte politische Entwicklung und öffentliche Debatten fördern. Ferner unterstützt sie eine unabhängige NGO für Sicherheitsberatung und -analyse (INSO), damit CSOs in fragilen Kontexten handlungsfähig bleiben können. Schliesslich unterstützt sie die „Civil Society Platform for Peacebuilding and Statebuilding“, ein globales Netzwerk, an dem Afghanistan beteiligt ist und das die Teilnahme der Zivilgesellschaft am Internationalen Dialog zu Friedensförderung und Staatsaufbau koordiniert.