Mansoa, Oio Region, Guinea Bissau, Voz di Paz, Februar 2019/Interpeace

Dank jahrelanger Erfahrung mit Programmen im Post-Konflikt-Kontext weiss Interpeace aus erster Hand, dass Inklusion die Grundlage für nachhaltige Friedensförderungsbemühungen bildet, speziell diejenige marginalisierter und historisch bedingt diskriminierter Gruppen. Gender ist in intersektionaler Hinsicht wohl einer der wichtigsten Gründe für Marginalisierung in allen Kulturen und Kontexten weltweit. Die Schaffung von geschlechterinklusiven Friedensförderungsprogrammen kann zu nachhaltigeren Friedensförderungsbemühungen führen und einen Wandel von Normen und Praktiken ermöglichen, die dazu beitragen, strukturelle Ungleichheiten aufgrund Gender und anderer Identitäten zu beseitigen.

Der Einbezug einer Genderperspektive ist aus vielen Gründen wichtig für die Friedensförderung. Konfliktdynamiken sind grundsätzlich gendergeprägt. Davon sind jegliche Geschlechteridentitäten sowie deren Intersektionalitäten betroffen. Des Weiteren beeinflusst das Geschlecht die Vulnerabilität einzelner Personen in allen Phasen eines gewalttätigen Konflikts. Somit beeinflusst das Geschlecht auch die Resilienz der einzelnen Personen und Gruppen gegenüber eines Konflikts. Darüber hinaus beeinflussen Geschlechternormen die Art und Weise, wie Einzelpersonen und Gruppen am Friedensprozess teilnehmen und ihn mitgestalten. Am Anfang eines nachhaltigen Programms steht eine gendersensitive Konfliktanalyse. Damit geschlechterinklusive Prozesse einen positiven Beitrag zu Friedensförderungsbemühungen leisten können, müssen sie über Repräsentation hinausgehen und darüber hinaus Möglichkeiten sowie Strategien zur Einflussnahme beinhalten. Inklusion ist nämlich mehr als gleichberechtigte Partizipation. Es geht auch um gleichberechtigte Ergebnisse. Multisektorale Partnerschaften sind nötig, um die Genderinklusion und Peacebuilding voranzutreiben.

Um effiziente Pecebuilding-Programme zu fördern, die dem do no harm Grundsatz folgen, müssen Praktiker_innen mit verschiedenen Herausforderungen umgehen können. Interpeace hat einige Schlüsselaspekte identifiziert, wie eine Genderinklusion zur nachhaltigen Friedensförderung beitragen kann. Für den nachhaltigen Friedensprozess ist dies unbedingt notwendig.

Aus diesem Grund hat Interpeace vor Kurzem die «Zehn Grundlagen für die genderinklusive Friedensförderung» (Ten Foundations for Gender Inclusive Peacebuilding Practice) publiziert. Diese sind das Resultat eines Reflexionsprozesses von 2017 bis 2019, in dem die Umsetzung von geschlechterspezifischen Programmen untersucht wurde. Diese Grundlagen sind ein Leitfaden für Praktiker_innen, um mit den Herausforderungen von geschlechterinklusiven Friedensförderungsprogrammen umgehen zu können, die gendergeprägten Konfliktdynamiken besser zu verstehen und wirksame Strategien für die Nutzung von Geschlechterinklusion zugunsten effektiverer Friedensförderungsprogramme zu erarbeiten und um letztlich die Geschlechtergleichstellung voranzutreiben.

Um die zehn Grundlagen umzusetzen, braucht es das Engagement von Institutionen, die Entwicklung, Aktualisierung und Verbesserung von Tools, Praktiken und Prozessen sowie einen ständigen Evaluations-, Lern- und Innovationsprozess. So können Friedensförderungsprogramme noch wirksamer, nachhaltiger und geschlechterinklusiver werden. Dies ist laut Interpeace grundlegend für die die Umsetzung des Frameworks sowie die Anwendung der Prinzipien und Strategien.