Die UNSCR 1325 und die stärkere Partizipation von Frauen an der Friedensförderung sind wichtiger denn je. Die Corona-Pandemie hatte zahlreiche unterschiedliche Folgen für Frauen und Mädchen, insbesondere in fragilen und konfliktbetroffenen Staaten. Trotz anhaltend mangelnder Unterstützung und Anerkennung ihrer Arbeit standen Frauen bei den Massnahmen an vorderster Front.
Klimawandel, Umweltzerstörung sowie damit einhergehende Ressourcenverknappung und Migration verlangen Gemeinschaften immer mehr Resilienz ab – häufig in einem Umfeld mit schwachen wirtschaftlichen und institutionellen Strukturen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, benötigen Gemeinschaften dringend eigene etablierte und inklusive Mechanismen zur Konfliktlösung.
Das von Conciliation Resources koordinierte Netzwerk Women Mediators across the Commonwealth (WMC) hat Geschichten von Mediatorinnen dokumentiert, die in verschiedenen Bereichen und Sektoren auf kommunaler, nationaler und regionaler Ebene aktiv sind. Das WMC besteht aus einer Gruppe von Frauen, deren Alter, Volkszugehörigkeit und sozioökonomischer Status nicht unterschiedlicher sein könnten. Sie beschäftigen sich mit vielfältigen Themen, beispielsweise Klimawandel, Streitigkeiten indigener Familien oder nationale und regionale Friedensprozesse.
Dabei begegnen sie zahlreichen Herausforderungen wie Finanzierungsproblemen, Bedrohung ihrer persönlichen Sicherheit und Ausgrenzung aufgrund kulturbedingter oder institutioneller Geschlechterdiskriminierung. Trotzdem entwickeln die WMC-Mitglieder wirksame Mediationslösungen, da sie thematisches Fachwissen mitbringen und alternative inklusive Perspektiven auf breitgefächerte Problematiken eröffnen, von Wahlbeobachtung über Landkonflikte bis hin zu Verhandlungen mit bewaffneten Gruppen.
Frauen als Mediatorinnen tragen erheblich zur Friedensförderung und Konfliktprävention bei. Dennoch geniessen sie nur wenig Sichtbarkeit, Anerkennung und Schutz. Durch unablässige gemeinsame Bemühungen Barrieren abzubauen, durch proaktive Vermittlung dort, wo es die Situation erfordert, sowie durch umsichtige Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Interessengruppen bringen die Frauen des WMC Gemeinschaften zusammen, um den Dialog zu fördern und Konflikte friedlich und gewaltfrei zu bewältigen.
Ihre Strategien bestehen unter anderem darin, die Glaubwürdigkeit zu stärken, um Bindungen aufzubauen und Zugang zu finden, der zuvor nicht möglich schien. Sie kennen ihre Kompetenzen, wissen, wann sie sich zurücknehmen sollten, damit andere in den Vordergrund treten können, und sind erfinderisch, wenn es darum geht, nachhaltige Beziehungen zu schaffen. Darüber hinaus verfügen die Mediatorinnen über eine umfassende Kenntnis der Fertigkeiten, Techniken und Prozesse, die für eine inklusive Mediation erforderlich sind, und passen diese sowohl dem jeweiligen kulturellen Kontext als auch den Bedürfnissen der beteiligten Interessengruppen bzw. Gemeinschaften an.
Die von jüngeren Mediatorinnen geleiteten Aktivitäten sollten als wesentlicher Beitrag zur Umsetzung der Friedensförderung anerkannt werden. Zudem besteht Bedarf an einer Übertragung der Richtlinien auf lokale Gegebenheiten und an angemessenen, zugänglichen Finanzierungsmöglichkeiten, damit sich bislang ungehörte Stimmen äussern können.
Strategische Führung, die über die internationalen und nationalen Zusicherungen auf dem Papier hinausgeht, sollte eine vorrangige Priorität sein, um das «Wie» anzupacken und praktische Mechanismen zur wirksamen Umsetzung der UNSCR 1325 zu schaffen, denn das Mitbestimmungsrecht von Frauen und Mädchen trägt zu einer friedlicheren Gesellschaft für alle bei. Dafür müssen sich globale und nationale Führungen darauf konzentrieren, ein förderliches Umfeld für Frauen mit unterschiedlichsten Hintergründen zu schaffen, damit diese in einflussreichen Entscheidungspositionen auf allen Ebenen und in allen Bereichen gehört und gesehen werden und damit die schon oft geforderte flexible, nachhaltige und rechtzeitige Finanzierung nicht vergebens ist.
* Conciliation Resources dankt allen WMC-Mitgliedern für ihre Zeit und ihr Engagement im Rahmen des Netzwerks sowie für ihre Mitwirkung an diesem Forschungsprojekt.
