N° 146
Juli 2016
Gemeinden in ländlichen Gegenden greifen auf traditionelle Autoritäten zurück, um Entwicklungssteuern in den Dörfern zu erheben. swisspeace / Lukas Krienbuehl
swisspeace Lukas Krienbuehl lukas.krienbuehl@swisspeace.ch Program Officer, Statehood HELVETAS Swiss Intercooperation Sarah Byrne sarah.byrne@helvetas.org Advisor, Local Governance & Civil Society

Lokale entwicklungspolitische Entscheide müssen auch lokal verankert sein. Diese scheinbar naheliegende Feststellung stellt die lokale Regierungsführung jedoch vor grosse praktische Herausforderungen. Die Einbindung von örtlichen Behörden und Nichtregierungsorganisationen als Vertreter der BürgerInnen reicht nämlich oft nicht aus.

Der Fall von Mali veranschaulicht es gut: Der Dezentralisierungsprozess führte zwar zu einer Verlagerung der administrativen Kompetenzen vom Zentralstaat auf die Gemeinden und andere malischen Gebietskörperschaften. Trotz der unternommenen Anstrengungen bleibt der Einfluss der Bevölkerung auf die kommunale Politik allerdings beschränkt, namentlich in ländlichen Gebieten. Die schiere Grösse zahlreicher Gemeinden sowie die mangelnde Legitimität gewisser Politiker erschweren zudem den Zugang der Gemeindevertreter zur Bevölkerung. Trotz des vorübergehenden Stillstandes nach dem Militärputsch und den Aufständen im Norden des Landes anerkennt der malische Gesetzgeber seit einigen Jahren die Dorf-, Quartier- und Siedlungschefs als Bindeglied zwischen den Gemeinden und den BürgerInnen. Das Einbinden dieser Kräfte religiöser, traditioneller oder wirtschaftlicher Provenienz in die Prozesse lokaler Regierungsführung ist allerdings mit hohen Herausforderungen hinsichtlich Mitsprache, Rechenschaftspflicht, Transparenz oder Effizienz verbunden.

Diese Problematik wurde im Rahmen eines von swisspeace in Zusammenarbeit mit HELVETAS Swiss Intercooperation und dem Institute for Development Studies moderierten Lernprojektes der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) analysiert. Dieses Projekt ermöglichte die Entwicklung eines konzeptionellen Rahmens für die Analyse von informellen Institutionen in der lokalen Regierungsführung. Die Fallstudien zu Mali, Mazedonien, Tansania und zur Mongolei haben aufgezeigt, dass die Umsetzung einer dauerhaften und friedlichen Politik ohne Einbindung informeller Akteure erschwert wird. Solche hybriden Systeme stellen nicht nur in Mali, sondern vielerorts, eine zielführendere Regierungsform auf Gemeindeebene dar.

swisspeace Lukas Krienbuehl lukas.krienbuehl@swisspeace.ch Program Officer, Statehood HELVETAS Swiss Intercooperation Sarah Byrne sarah.byrne@helvetas.org Advisor, Local Governance & Civil Society