N° 146
Juli 2016
Auch in Krisenzeiten geht die Sensibilisierungsarbeit weiter (2016, Bamako). IAMANEH Schweiz
IAMANEH Schweiz Maya Natarajan mnatarajan@iamaneh.ch Geschäftsführerin

Seit einigen Monaten verzeichnet der Norden von Mali eine neue Welle der Gewalt. Kein Tag vergeht ohne gezielte Anschläge, sei es von den Rebellen, Dschihadisten oder kriminellen Banden; kürzlich auch in Zentralmali. Dabei werden neben Blauhelm-Soldaten auch lokale Politiker und Behördenvertreter zur Zielscheibe.

Mit dem Friedensprozess waren die Hoffnungen der malischen Bevölkerung auf Frieden und Sicherheit gross. Täglich sendet das malische Fernsehen ORTM unter dem Motto „Verstehen, um sich zu verstehen“ Informationen zum Inhalt des Friedensabkommens. Flyers in verschiedenen Sprachen werden verteilt und der Friedensprozess ist in der Hauptstadt Bamako in aller Munde. Auf die Hoffnung folgt nun aber zunehmend Ernüchterung. Ein dauerhafter Friede scheint heute für viele Malierinnen und Malier in weite Ferne zu rücken.

Im Gespräch mit den Mitarbeitenden einer malischen Partnerorganisation von IAMANEH Schweiz beklagen viele die geringen Fortschritte im Friedensprozess, zum Beispiel die mangelnde Entwaffnung. Die Menschen sind von der eigenen Regierung enttäuscht und fühlen sich schutzlos: „Wir sind sogar zu schwach, um unsere eigene Sicherheit sicherzustellen“. Andere meinen, es brauche mehr Zeit, um die komplexe Krise zu lösen, eine Krise, die lange zuvor ihren Anfang nahm. Dabei geht es vor allem darum, drängende Probleme wie die Land- und Ressourcenfrage, die Korruption und Misswirtschaft anzugehen.

Trotz der verschärften Sicherheitslage haben lokale NGOs ihre Arbeit in Regionen ausgeweitet, die bis jetzt gemieden wurden. Dabei organisieren sie die Projektaktivitäten auf „neutralem“ Boden, in den Dörfern. Sie wollen sich von keiner Partei vereinnahmen lassen, weder vom Staat, noch von den Rebellen, den Islamisten, den Milizen oder von der UNO (MINUSMA). Nur so können sie ihre Projekte umsetzen, ohne selbst zwischen die Fronten und Fraktionen zu geraten.

IAMANEH Schweiz unterstützt ihre Partnerorganisationen in Mali langfristig und dauerhaft – auch in Krisenzeiten, wenn Hilfe und Beistand unerlässlich sind.

IAMANEH Schweiz Maya Natarajan mnatarajan@iamaneh.ch Geschäftsführerin