Trauer einer Mutter, deren Tochter Opfer eines Ehrenmordes wurde. Performance im Rahmen einer Kunstausstellung zur Sensibilisierung über geschlechtsspezifische Gewalt, Haifa, Israel. Foto: Anne Paq/activestills

Die Agenda 2030 stellt einen wichtigen Referenzrahmen für die Inland- und Ausland-Programme des cfd dar. Ihre Botschaft verkörpert die 80-jährige Vision des cfd: «Leave no one behind» (Lassen wir niemanden zurück).

Geschlechtergerechtigkeit ist für den cfd ein Schlüssel, um einen positiven Frieden zu erreichen. Sie ist Vorbedingung und Ziel zugleich: Ohne Frieden gibt es keine Geschlechtergerechtigkeit und ohne Geschlechtergerechtigkeit keinen Frieden. Deswegen orientiert sich der cfd sowohl an SDG 16 Frieden, Justiz, Inklusive Institutionen wie auch an SDG 5 Geschlechtergleichheit. Für den cfd hängen beide Ziele eng zusammen: Frieden, Gerechtigkeit und Inklusion sind nur mit Geschlechtergerechtigkeit zu realisieren.

Von SDG 16 und SDG 5 sind für den cfd unter anderem folgende Unterziele wichtig zu erreichen:

– Alle Formen der Gewalt und die gewaltbedingte Sterblichkeit überall deutlich verringern (16.1)

– Dafür sorgen, dass die Entscheidungsfindung auf allen Ebenen bedarfsorientiert, inklusiv, partizipatorisch und repräsentativ ist (16.7)

– Alle Formen der Diskriminierung von Frauen und Mädchen überall auf der Welt beenden (5.1)

– Alle Formen von Gewalt gegen alle Frauen und Mädchen im öffentlichen und im privaten Bereich einschliesslich des Menschenhandels und sexueller und anderer Formen der Ausbeutung beseitigen (5.2)

Die cfd-Projekte tragen immer zu beiden SDG 16 und 5 bei. Was heisst das konkret? Hier zwei Beispiele aus der internationalen Zusammenarbeit:

In Israel trägt das Projekt Kifaya – Es reicht! zur Verringerung geschlechtsspezifischer Gewalt bei. Gewaltbetroffene Frauen und Mädchen erhalten Informationen, Beratung über Schutzmöglichkeiten und Rechtshilfe. Jugendliche, Frauengruppen und weitere Bevölkerungsschichten werden für Gewalt sensibilisiert, unter anderem mit einer Kunstausstellung.

In Algerien trägt das Projekt Nashat – Aktion zu einer inklusiven Gesellschaft bei. Es fördert die gesellschaftliche Teilhabe von Jugendlichen. Diese sollen ihr Selbstbewusstsein stärken und lernen, sich in ein gemeinsames Projekt einzubringen. Sie eignen sich Wissen über Kinder- und Frauenrechte, über Schutz vor Gewalt und über Migration an. Es geht um den Austausch von Meinungen. Aber auch darum, Verantwortung zu übernehmen und sich als aktive und wichtige Mitglieder der Gesellschaft zu verstehen, die Veränderung herbeiführen können. Die Jugendlichen bringen das Gelernte als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in ihre Familien und Freundeskreise ein und stossen damit ein Umdenken in ihrer Generation an.

In der Agenda 2030 werden alle Staaten aufgefordert, die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele national umzusetzen und damit die grossen weltweiten Herausforderungen zu meistern. Die SDG werden dadurch auch zu innenpolitischen Zielen. Mit seinen Projekten in der Schweiz trägt der cfd ebenfalls zu SDG 16 und 5 bei. Zum Beispiel:

– Mit dem Projekt «Berufsmentoring – Migrantinnen in Netzwerken der Arbeitswelt» trägt der cfd zu einer inklusiven Gesellschaft und zur Beendung der Diskriminierungen von Frauen/Mädchen bei. Gut qualifizierte Migrantinnen erhalten durch das Mentoring-Projekt besseren Zugang zu Informationen und Netzwerken der Arbeitswelt. Auf der Suche nach einer Stelle, die ihren Qualifikationen entspricht, werden sie zudem eng begleitet und unterstützt.

– Das Projekt “Beitrag der Zivilgesellschaft zur Umsetzung des Schweizer NAP 1325” zielt darauf ab, die Erfahrungen und das Know-how der Zivilgesellschaft bei der offiziellen Umsetzung des schweizerischen NAP 1325 zu berücksichtigen. Hauptziel ist die Stärkung einer gendersensiblen Friedenspolitik in der schweizerischen Innen- und Außenpolitik.

Die Schweiz als reicher, global vernetzter Staat trägt grosse Verantwortung für die Realisierung der Agenda 2030. Der cfd begrüsst die Koordination der Umsetzung der Agenda 2030 durch den Bund. Eine partnerschaftliche Beteiligung der Zivilgesellschaft ist dabei aus unserer Sicht essenziell, da die NGOs bereits heute einen grossen und wichtigen Beitrag leisten und auch weiterhin leisten können. Ebenso erachten wir den Einbezug der Kategorie Gender als unabdingbar, um Frieden, Gerechtigkeit und Inklusion zu erreichen.