N° 148
November 2016
Teilnehmende des Women's Consultative Forum zur Bekämpfung von gewalttätigem Extremismus in Mogadischu, Somalia. AMISOM Photo/ Omar Abdisalan

2015 feierten die Vereinten Nationen das 15-jährige Jubiläum der Resolution 1325 zu Frauen, Frieden und Sicherheit. Trotz wichtigen Fortschritten kam aus der Zivilgesellschaft auch Kritik, dass Frauenrechte in vielen internationalen politischen Strategien instrumentalisiert würden.

Ein Beispiel dafür ist der Diskurs rund um das Thema Prävention von gewalttätigem Extremismus. Ebenfalls 2015, im Zuge der Feierlichkeiten, wurde nämlich die Resolution 2242 verabschiedet, welche die Integration der Geschlechterperspektive in der Prävention von gewalttätigem Extremismus verlangt.

Frauen werden in dieser Resolution als wachsame Mütter und Nachbarschaftsexpertinnen dargestellt, die sich radikalisierende Personen früh erkennen können, seien es ihre eigenen Kinder oder die der Nachbarn. Sie sollen in Präventionsstrategien eine wichtige Funktion einnehmen, in dem sie Gefahren in ihrer Umgebung früh wahrnehmen und damit wichtige Informationen zur Radikalisierung von Personen liefern können.

Dies mag nach einer verlockenden Lösung klingen. Doch führt diese Art der Integration der Geschlechterperspektive in der Prävention von gewalttätigem Extremismus nicht dazu, dass Frauen sich – auf diese Rolle reduziert – unter Druck gesetzt fühlen, ihre Umgebung zu überwachen? Zementiert sie nicht sogar Stereotypen, die doch bekämpft werden sollen?

Eine umfassende Sicherheit aus der Genderperspektive im Sinne der Prävention würde vor allem eines bedeuten: Aufwertung der Stadtteile, Arbeitsplätze für junge Frauen und Männer, Gemeinwesenarbeit und gute dezentrale Gesundheitsdienste. Nur so können Frauen ihre tragende Funktion in der Gesellschaft wahrnehmen. Ohne Investitionen in die sozialen Infrastrukturen ist die den Frauen zugeschriebenen Rolle in der Politik der Prävention von gewalttätigem Extremismus sonst eine Farce der Gleichstellung, ein Ablenkungsmanöver, ja sogar eine Instrumentalisierung bestimmter Frauen auf Kosten der echten Rechtsgleichheit.