N° 148
November 2016

Conciliation Resources

In der dritten Ausgabe von Accord Insight mit dem Titel „Making peace with the past – transforming broken relationships“ untersucht Conciliation Resources, wie wichtig der Wandel von Beziehungen für Friedensprozesse ist. Die Publikation erörtert praktische Ansätze und Herausforderungen für die Verarbeitung gewalttätiger Konflikte, darunter viele Aktivitäten mit dem Ziel, die Versöhnung zu fördern, Gerechtigkeit zu unterstützen und die Vergangenheit aufzuarbeiten. Neben Expertenmeinungen und Analysen werden vier Fallstudien aus dem georgisch-abchasischen Konflikt, aus Kolumbien, aus Mindanao (Philippinen) und aus Nordirland aufgeführt, welche die LeserInnen der Reihe nach durch verschiedene Stufen eines Friedensprozesses führen. Alle vier Fallstudien betonen die grosse Bedeutung des Aufbaus neuer Beziehungen – horizontal zwischen Konfliktparteien und Gesellschaftsgruppen oder vertikal zwischen BürgerInnen und staatlichen Institutionen – für Friedensprozesse. Der Bericht untersucht, ob verschiedene Phasen oder Gegebenheiten eines Friedensprozesses den Einsatz verschiedener Methoden zur Versöhnung voraussetzen.

Berghof Foundation

In einigen Ländern sterben mehr Zivilpersonen durch bewaffnete Banden und kriminelle Organisationen als in traditionellen Kämpfen. „Nicht erklärte Kriege“ zeigen sich unter anderem in krimineller, städtischer Gewalt und/oder Gewalt durch Banden sowie durch extremistische Gewalt. Diese Nischen bewaffneter gesellschaftlicher Gewalt erhielten lange weniger Aufmerksamkeit als politisch motivierte bewaffnete Konflikte. Nun gewinnen die Auswirkungen – sozialpolitischer Stabilitätsverlust, der zum Teil mit hohen Opferzahlen zusammenfällt – laufend an Dringlichkeit. Deshalb gehen nationale und internationale Akteure dieses Phänomen vermehrt an. In „Undeclared Wars“ folgern Bernardo Arévalo de León und Ana Glenda Tager, dass die Friedensförderung mit ihren inklusiven und partizipativen Methoden eine Strategie anbietet, mit der die internationale Gemeinschaft Fragen bezüglich bewaffneter gesellschaftlicher Gewalt erfolgreich beantworten könnte. Darauf folgen fünf Antwortartikel, welche die AkteurInnen, Faktoren und Dynamiken von Gewalt in unterschiedlichen Umgebungen untersuchen und aufzeigen, was Friedensförderung und andere Initiativen erreichen und wo sie zu kurz gegriffen haben.

Friedensnobelpreis 2016

Der Friedensnobelpreis 2016 ging an den kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos „für seine entschlossenen Anstrengungen, den mehr als 50 Jahre dauernden Bürgerkrieg in Kolumbien zu beenden“. Präsident Santos stiess die Verhandlungen an, die zum Friedensabkommen zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-Guerilla führten. Das norwegische Nobelkomitee betont die Wichtigkeit, dass Präsident Santos jetzt alle Parteien dazu einlädt, an einem breitangelegten, landesweiten Dialog teilzunehmen, um den Friedensprozess weiter voranzubringen. Sogar die einstigen Gegner des Friedensabkommens begrüssen nun einen solchen Dialog.