Solidaritätsgruppe in Indien. Foto von Fastenopfer

Landkonflikte, Bürgerkriege, Korruption und der Kampf für Menschenrechte prägen die zivile Gesellschaft in vielen Ländern des Südens. Analyse-Instrumente von NGOs ignorieren oft, welche Konsequenzen solche Konflikte auf die einzelnen Individuen haben. Dabei zeigt unsere Erfahrung, dass Konflikte unsere Emotionen sehr stark beeinflussen und am Anfang von psychischen Problemen stehen. Die Art und Weise wie Betroffene sich diesen Problemen stellen, beeinflusst ihr Potential, sich in dem dynamischen Prozess des Empowerments einzubringen. Der psychosoziale Ansatz möchte deshalb eine Verbindung zwischen dem persönlich Erlebten und dem sozialen Kontext bilden und sich auf das Empfinden der Personen konzentrieren.

Das von Fastenopfer/Action de Carême zusammen mit dem Psychologieprofessor David Becker entwickelte Analyseinstrument nimmt diese Dimension auf und analysiert sie anhand von drei Schlüsselbegriffen.

– Bedrohung – Angst: Bedrohungen die von gewissen Bevölkerungsgruppen in einem Konflikt ausgeübt werden, rufen Angstgefühle beim Individuum hervor. Falls diese Angst chronisch wird, kann sie bei Betroffenen ein Gefühl der Ohnmacht und der Hoffnungslosigkeit auslösen.

– Zerstörung – Trauma: Gefühle von Ohnmacht können auch hervorgerufen werden, wenn Personen ihr Haus oder gar eine ihnen nahestehende Personen verlieren. Solche Szenarien überschreiten oft die Anpassungsfähigkeit der Menschen und können sie entmächtigen.

– Verlust – Trauer: Um Konflikte zu verarbeiten, ist eine Aufarbeitung der Verluste unerlässlich. Gewisse Verluste (z.B. Verluste von Verwandten, Freunden, Vertrauten oder der Arbeit) können nicht wieder gut gemacht werden und bedürfen deshalb einer Trauerarbeit.

Dank unserem Instrument zur psychosozialen Analyse von Konflikten nehmen die genannten Schüsselbegriffe einen fixen Platz in der Konfliktarbeit von Fastenopfer/Action de Carême ein: Die emotionale Seite wird während der Arbeit zur Konflikttransformation anerkannt, ausgedrückt und identifiziert.