Als junge Lehrerin an der Schule in Bangui (Zentralafrikanische Republik) kam Julienne Mouala das erste Mal mit Kinderpsychologie in Kontakt. Sie nahm sich Zeit für jedes Kind in der Klasse und versuchte deren Geschichten, Gedanken und Sorgen zu verstehen.

Der Konflikt zwischen den bewaffneten Parteien wurde intensiver. Julienne widmete sich deshalb vermehrt jenen Kindern, die ihre Eltern verloren hatten und unbegleitet nach Bangui kamen.

Heute ist sie psychologische Beraterin bei « Femmes Hommes Action Plus » (FHAP), eine NGO für den Schutz von verletzlichen Frauen und Kindern. Die internationale Friedensorganisation «Conciliation Resources» arbeitet seit 2012 mit FHAP zusammen.

Für Julienne ist die psychosoziale Arbeit mit Kindern ein entscheidendes Element, auf dem Weg zu Frieden und mehr Stabilität im Land:

«Diese Kinder haben viel erlebt. Die Eltern wurden vor ihren Augen umgebracht. Die Mutter wurde in ihrer Gegenwart vergewaltigt. Wie können Sie so etwas vergessen? Kinder sind Nachahmer. Diese Kinder haben Menschen mit Waffen gesehen. Sie haben die anti-Balaka (bewaffnete Gruppe) mit ihren Macheten gesehen.»

Seit dem Beginn des Konflikts sieht Julienne oft Kinder, die Waffen aus Holz bauen und «bewaffnete Rebellen» nachspielen.

«Dies ist sehr gefährlich. Wenn wir nicht aufpassen, schliessen sich diese Kinder später auch Rebellengruppen an.»

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat Julienne in Auffangzentren für Vertriebene, kinderfreundliche Orte geschaffen. An diesen Orten lehren Julienne und ihre Kollegen_innen von FHAP den Kindern, wie sie gewaltlos spielen können. Zudem erhalten Sie dort Raum, um über ihre traumatischen Erfahrungen zu sprechen.

Aktuell ist es in Bangui ruhig aber die Situation bleibt angespannt. Viele Einwohner_innen von Bangui spüren die Konsequenzen der Gewalt immer noch. Sie leiden unter traumatischem Stress. Doch dank dem Projekt von Julienne können einige Kinder wieder zur Schule gehen und normal mit anderen Kindern spielen.