Aufarbeitung kollektiver Traumata in Guatemala durch die gemeinsame Arbeit an Wandbildern. Foto von Franz Kernjak, ZFD/GIZ
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Dr. Heide Rieder heide.rieder@giz.de Programm Ziviler Friedensdienst

Der Wiederaufbau einer Gesellschaft nach gewalttätigen Konflikten kann ohne eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit nicht gelingen. Dabei spielen individuelle wie kollektive Traumata eine Rolle. Von diesem Gedanken geprägt, engagiert sich der Zivile Friedensdienst (ZFD) der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) seit 18 Jahren im Bereich der psychosozialen Arbeit. Von Beginn an gehörte neben Ansätzen wie Dialogförderung und «Dealing with the Past» auch Traumaarbeit und die psychosoziale Rehabilitation von Gewaltopfern zum Programm.

Derzeit arbeiten zehn entsandte ZFD-Fachkräfte mit dem psychosozialen Ansatz in unterschiedlichen Post-Konfliktländern und beraten Nichtregierungsorganisationen, universitäre Einrichtungen und Beratungsstellen. In Guatemala bspw. unterstützt eine ZFD-Fachkraft die Organisation ECAP (Equipo de Estudios Comunitarios y Acción Psicosocial) bei der Entwicklung innovativer Beratungs- und Therapiemethoden für Opfer von sexualisierter Gewalt. Zu diesen Methoden gehört unter anderem die Erstellung so genannter «murales» (Wandbilder). In Kambodscha berät eine Kollegin das Masterprogramm für Klinische Psychologie am Department für Psychologie der Royal University of Phnom Penh bei der universitären Ausbildung von Traumatherapeuten_innen. In Burundi unterstützt der ZFD die Professionalisierung eines Netzwerkes, das in der aktuellen politischen Krise die psychosoziale Versorgung im ländlichen Raum absichert und koordiniert.

Der psychosoziale Ansatz bietet die Möglichkeit, den jeweils spezifischen Konfliktkontext zu verstehen, Vergangenheitsaufarbeitung anzuregen und an vorhandenen Ressourcen der Betroffenen anzuknüpfen. Die ZFD-Fachkräfte arbeiten dabei partizipativ, «nah an der Basis» und übernehmen existierende lokale Herangehensweisen der Traumabearbeitung. Die Auseinandersetzung mit der traumatisierenden Vergangenheit oder Gegenwart, sei es aus Opfer- oder Täterperspektive, soll dabei helfen, gewaltfreie Wege des Zusammenlebens zu entwickeln. In den ZFD-Projekten kommen dabei unterschiedliche Methoden, wie therapeutisches Spiel, Dialogforen, Gesprächsgruppen, life skills Trainings oder ressourcenorientierte Übungen, wie Achtsamkeit und Meditation zum Einsatz.

Die jahrelange Konfrontation mit dem Leid, der von Krieg und Gewalt Betroffenen, hinterlässt Spuren. Dieser Beobachtung und dem Prinzip «Caring for the helper» folgend, bietet der ZFD daher zunehmend auch Unterstützung im Bereich der psychosozialen Begleitung von Mitarbeitenden an.

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